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Am Wege stund gerade

Ein alter Spindelmann:
„Erlauchter Prinz, um Gnade!
Hört meine Warnung an!
Romantische Menschenfresser

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Hausen auf jenem Schloß,

Die mit barbarischem Messer
Abschlachten Klein und Groß.“

Der Königssohn verwegen
Thät mit drei Jägern ziehn,

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Sie hieben mit den Degen

Sich Bahn zum Schlosse hin.
Gesenket war die Brücke,
Geöffnet war das Thor,
Daraus im Augenblicke

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Ein Hirschlein sprang hervor.


Denn in des Hofes Räumen,
Da war es wieder Wald,
Da sangen in den Bäumen
Die Vögel manigfalt.

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Die Jäger ohn’ Verweilen,

Sie drangen muthig hin,
Wo eine Thür mit Säulen
Aus dem Gebüsch erschien.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0347.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)