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Grafschaft Dassel wird Stiftsmannen geliehen, bis der Bischof de liginge erkrige von deme ricke.[1]

Die durchweg erscheinende Mehrzahl der Lehnträger wird daraus zu erklären sein, dass man einen Heimfall wegen mangelnder Lehnserben ausschliessen wollte. Ein ausdrücklicher Verzicht auf den Heimfall findet sich, wenn 1240 der Edle von der Lippe dem Bischofe von Münster Vogteien in der Weise abtritt, quod ministeriales Monasteriensis ecclesie, qui ad hoc a domino suo Monasteriensi episcopo fuerint electi, memoratas advocatias nunquam nobis vel nostris heredibus vacaturas, hominio nobis facto, de manu nostra ecclesie nomine recipiant et habeant iure feodali perpetuo possidendas, qui nobis vel nostris heredibus non dabunt herewede, quotiens eosdem prefatis advocatiis contigerit infeodari.[2] Die letzte, auch in andern Fällen[3] ausdrücklich hinzugefügte Bestimmung hatte wohl den Zweck, die Ministerialen gegen dienstrechtliche Ansprüche des Lehnsherrn zu sichern.

Eine Schwierigkeit konnte sich auch daraus ergeben, dass Theile des veräusserten Lehens an Mannen geliehen waren, welche der Veräusserer nicht an Ministerialen als Herren weisen konnte; sie blieben wohl zunächst seine Mannen. Es dürfte das daraus zu schliessen sein, dass bezüglich des Heimfalles solcher Lehnstücke 1231 beim Verkaufe der von Köln lehnrührigen Burg Hachen durch die Grafen von Dassel an den Grafen Gottfried von Arnsberg, mit welcher bis zur Belehnung durch Köln Mini sterialen des letztern belehnt werden, bestimmt wird: Si aliqua feoda particularia predicto castro annexa vacabunt nullis existentibus legitimis heredibus, hec ad comitem Godfridum et ad eius filium, licet adhuc non fuerit omnimodo executum ut debet, non hoc obstante redibunt tanquam ad verum dominum.[4]

Die Sicherheit des Erwerbers finden wir nun häufig noch verstärkt durch Verpfändung von Seiten der Scheinbelehnten.

Verpfändung des Lehngutes an den Erwerber

  1. Lünig RA. 20,703.
  2. Cod. dipl. Westfaliae 3, 203.
  3. C. d. Westf 3, 163. 439.
  4. Seibertz UB. 1, 249.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)