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französischer Könige finden sich mehrfach;[1] doch auch der deutsche König Wenzel erklärt 1384, dass er eine Burg vom Abte zu Prüm zu Lehen habe, dass aber, da es einem römischen Könige nicht zieme, sich von einem Fürsten belehnen zu lassen, das zur Zeit der dortige Burggraf thuen solle.[2]

Ein anscheinend sehr vereinzeltes Auskunftsmittel zur Vermeidung einer Niederung des Schildes war die wechselseitige und gleichzeitige Belehnung durch Genossen, zu dem Zwecke, sich der besondern durch das Lehnband bedingten Treue gegenseitig ohne Unterordnung des einen unter den andern zu versichern. Die Grafen von Vienne waren früher Vasallen der Grafen von Savoien, mochten aber als deren Genossen betrachtet werden, nachdem diese Lehnsvefbindung 1334 gelöst war und der Delfin Humbert nun keinen Laien mehr zum Herrn hatte, als den Kaiser und die Könige von Frankreich und Sizilien.[3] Im J. 1337 wurde nun ein Bündniss zwischen dem Grafen von Savoien und dem Delfin geschlossen, in welchem es heisst: Verum quia fidelitatis et homagii forma quantum perseverant diutius, fortius inducunt vinculum et nexum indissolubilem operantur: idcirco dicti domini principes, pro se, haeredibus et successoribus suis sibi ad invicem una hora, uno eodemque contextu interveniente foederis osculo fecerunt mutua homagia ligia constituentes se videlicet alter alterius hominem ligium hinc et inde; nachdem dann beide ihre genannten Herren und Mannen ausgenommen haben, stellen sie sich gegenseitig genannte Burgen und Güter in feudum ligium antiquum paternum et nobile, quod naturam recti et bene conditionati feudi nobilis entiqui et paterni prorsus habeat, insbesondere unbeschränkt vererbt wird; es heisst dann weiter, dass der Graf den Delfin per cuiusdam ensis nudi traditionem in iustitiae signum de dictis castris et feudis investivit, und umgekehrt der Delfin den Grafen.[4] Seit dann das Delfinat an den

Kronprinzen von Frankreich gekommen war, mochte die Fortsetzung

  1. Vgl. Brussel Us. d. fiefs 1, 155.
  2. Archiv der Gesellsch. 11, 445.
  3. Lünig Cod. dipl. Italiae 1, 642. 649.
  4. Lünig C. d. It. 1, 648.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)