Seite:Vom Heerschilde 044.jpg

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zahlreiche Kirchenlehen; zunächst von ihren herzoglichen Vorfahren ererbte, wie sich vielfach bestimmt nachweisen lässt und schon daraus hervorgeht, dass es fast ausschliesslich schwäbische und fränkische Kirchen sind, mit welchen die staufischen Könige in Lehnsverbindung stehen. Schon bei Lebzeiten Friedrichs von Rotenburg steht an der Spitze eines Verzeichnisses der Fuldaer Vasallen: Ipse imperator Fridericus, qui quondam dux, nobilissimi ducis Friderici filius, qui non solum patris beneficium in Alsatia habuit, sed et Dipoldi marchionis beneficium tenuit.[1] Nach dem Tode seines Neffen erhielt der Kaiser dann auch die ausgedehnten Fuldaer Lehen desselben.[2] Ferner werden Lehen Friedrichs von Konstanz 1155, von Augsburg 1171, von Speier 1186, von Strassburg 1189 erwähnt;[3] schon daraus ergibt sich, dass der Kaiser, auch als er Söhne hatte, es nicht mehr für nöthig hielt, die Lehen diesen zu übertragen. Friedrich begnügte sich aber nicht mit den ererbten Lehen; er suchte überall neue zu erwerben, ängstlich besorgt, allen Söhnen ein reichliches Erbtheil zu hinterlassen. Nachdem Otto von S. Blasien die Fürsten aufgezählt hat, welche der Kaiser beerbte, sagt er: Supradictorum etiam et aliorum, quorum predia in ius cesaris cesserant, omnia beneficia, que ab ecclesiasticis principibus episcopis vel abbatibus sub hominio habuerant, filiis suis prestari faciens, pacative possedit. — Preter hec omnia res ecclesiarum, ab episcopis vel abbatibus sibi concessas, vendicans sub iure hominii, multa amore filiorum contraxit, quibus singulos cum delegata sibi dignitate admodum ditavit.[4] Um 1178 heisst es in urkundlicher Aufzeichnung des Klosters Neuenburg im Elsass: Sed imperator cum esset prudens et potens atque diversa praedia propter inclitam eius prolem in unum aggregaret, istud tantillum praedium nobis dedit pro immenso iure, quia ea non audebamus contradicere ac idcirco oportebat nos istud acceptare;[5]

und in der Lorscher Chronik werden diejenigen, welche es dem

  1. Böhmer Fontes 3, 172
  2. Mon. Boica 29a, 396.
  3. Dümge Reg. Bad. 140. Wirtemberg. UB. 2, 162. 244. Würdtwein N. Subs. 12, 118.
  4. Böhmer Fontes 3, 602.
  5. Würdtwein N. Subs. 10, 60.
Empfohlene Zitierweise:
Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)