Seite:Vom Heerschilde 073.jpg

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honorabilis beneficii conferre curavimus;[1] 1217 für Passau: comitatum contulimus memorato episcopo U. et suae ecclesiae ab ipso suisque successoribus Pattaviensis ecclesie episcopis titulo legalis feudi perpetuo possidendum;[2] 1225 bei der Schenkung von Richterich an Köln: concedimus et donamus in legitimum feudum.[3]

Wir erhalten demnach das Ergebniss, dass die Investitur mit den Regalien die geistlichen Fürsten früher nur zur Treue, erst seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts auch zur Mannschaft verpflichtete; dass dem entsprechend bis zu dieser Zeit die Regalien als Eigen der Reichskirchen, dann erst als Lehngut betrachtet wurden; dass demnach erst seit dieser Zeit die Beziehungen der geistlichen Fürsten zum Reiche als eine eigentliche Lehnsverbindung aufzufassen sind, so sehr sie sich derselben auch schon früher nähern mochten; und wäre es recht wohl denkbar, dass eine solche Anschauung sich ohne äussere Einflussnahme allmählig entwickelt hätte, so bieten sich doch sehr beachtenswerte Anhaltspunkte, welche darauf hinweisen, dass K. Friedrich I bewusst darauf ausging, jene der Krone günstigere Auffassung in allen Reichsländern zu tatsächlicher Geltung zu bringen.

VI.

Hat sich ein Mannenverhältniss der Bischöfe und Aebte erst spät und zwar aus der Investitur mit den Regalien entwickelt, gelangten weiter wenigstens nach deutschem Lehnrechte nur diejenigen von ihnen zum Heerschilde überhaupt, welche vom Könige selbst investirt und dadurch Reichsfürsten wurden, so ergab sich daraus ihre Einreihung in der Heerschildordnung unmittelbar hinter dem Könige. Und die Forderung, dass der Pfaffenfürst keines Genossen Mann werden durfte, scheint durchweg streng eingehalten zu sein.

In späterer Zeit findet sich allerdings wohl der Fall, dass

  1. Mon. Boica 30 a, 15.
  2. Mon. B. 30 a, 56.
  3. Lacomblet UB. 2, n. 122.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)