Seite:Vom Heerschilde 143.jpg

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aber Gottfried. Es wird ferner gerade hier mehrfach die durch die Belehnung begründete Genossenschaft der Mannen eines Herrn besonders betont. Der Graf von Flandern sagt um 1167, dass dem Grafen von Holland alle seine flandrischen Lehen iudicio baronum meorum, videlicet parium ipsius comitis Hollandiae, abgeurtheilt seien.[1] Dem Grafen von Hennegau bot 1188 der Graf von Flandern seine Hülfe an, wenn er einige Burgen von ihm zu Lehen nehmen wolle: castra autem illa quamvis ea quasi in allodio teneret et ad comitatum Hanoniensem pertinere non viderentur, tamen ea ab ipso comite recipere noluit, timens illius austeritatem, ut quandocumque sibi placeret, ea a comite Hanoniensi requireret sibi reddenda, et ei ad suam voluntatem in Flandria dies tanquam homini suo constitueret et, sibi si placeret, eum tanquam aliquem baronem Flandrensem ad duellum provocari faceret.[2] Und den Markgrafen von Namur fanden wir früher als Genossen der Mannen des Grafen von Hennegau bezeichnet.[3] Endlich wird im Auge zu halten sein, dass wir jene Verbindungen nicht als vereinzelt und zufällig eingegangene zu betrachten haben; denn während mir doch für eine Reihe von Magnaten dieser Gegenden, wie den Herzogen von Limburg, den Grafen von Hennegau, Holland, Geldern, Zütphen, Kleve, Berg, Sain, Aré, welchen sich in Westfalen die von Arnsberg, Ravensberg, Teklenburg und Bentheim anschliessen, kein Zeugniss vorgekommen ist, dass sie von andern, als Fürsten, welchen wir den Grafen von Flandern gleichzustellen haben, belehnt waren, ergibt sich da, wo wir diese Gränze überhaupt überschritten finden, auch durchweg eine mehrfache Lehnsverbindung mit Mitgliedern der höhern Stufen; so hatten nach den oben angeführten Belegen die Grafen von Luxemburg Lehen von Limburg und Hennegau, die Grafen von Jülich von Limburg, Geldern und Luxemburg, die Grafen von Loos von Geldern, Luxemburg und Namur. Und während wir gerade die Edelherren von Heinsberg mehrfach als Herren anderer Edeln nachweisen konnten, ist mir

  1. Mieris Charterboek 1, 112.
  2. Gislebert. Hanon. ed. Duchasteler 187.
  3. Vgl. oben S. 134.
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Julius von Ficker: Vom Heerschilde. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1862, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vom_Heerschilde_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)