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er auch im Tode sein. – Im Besitze derer v. Döhlau blieb das Rittergut bis zum Jahre 1725. Die Besitzer wechseln nun vielfach. Es werden folgende Besitzer genannt: v. Gaultier, Christian Fr. Schlötter, Christian Gotthelf v. Gutschmidt, der den heutigen Felixturm bei Wallroda erbauen ließ, Felix Freiherr v. Gutschmidt, Christian Fr. Just, Dr. Minckwitz aus Pulsnitz, unter dem ein gar großer Teil des Gutes parcelliert und verkauft ward, Johann Gotthelf Hübner, Joh. Fr. Gotthelf Zänker, 1870–1871 Philipp, 1871–1883 Kammerherr v. Beust und dessen Sohn Freiherr von Beust, 1883–1890 Suhle, 1890–1898 Amtsrat Braune und von 1898 bis zur Gegenwart Herr Gustav Georg Fleischer, der vorher mehrere Jahre hindurch Pachter des Rittergutes gewesen war.

Jahrhunderte alte Röderbrücke in Kleinwolmsdorf.
(Im Hintergrunde das Herrenhaus des Rittergutes.)

An die herrschaftlichen Gebäude des Rittergutes stößt ein schattiger, im englischen Geschmack angelegter, parkähnlicher Garten, der von einer hohen Mauer rings umgeben ist. An der östlichen und südlichen Parkseite vorüber führt der Fahrweg nach dem Dorfe über zwei uralte Brücken, welche die Röder und einen Abzweig derselben, den Mühlgraben, überspannen. Romantisch ist die Lage des schloßartigen Herrenhauses nach Westen hin oder nach dem Rödertale zu. Die Gebäude sind auf steilen Granitfelsen aufgeführt und von hohen Bäumen beschattet. – Südöstlich vom Rittergute liegen die Hofehäuser, gegen 20 Gebäude mit ungefähr 100 Einwohnern. Die Hofehäuser gehörten noch im Jahre 1839 zum Rittergute, auf dessen ehemaligem Grund und Boden sie stehen. Sie bildeten mit diesem eine Gemeinde mit eigener Gerichtsbarkeit. Infolge des neuen Heimatgesetzes wurden die Hofehäuser oder die Hofgemeinde mit der Kleinwolmsdorfer Gemeinde links der Röder, der sogenannten Amtsgemeinde, zu einem Heimatbezirke mit einer gemeinschaftlichen Armenkasse vereinigt. Amtsgemeinde und Hofgemeinde traten zu einem einzigen Gemeindeverbande zusammen, wodurch die Hofgemeinde auch Anteil an den ziemlich umfangreichen Besitzungen der bisherigen Amtsgemeinde erhielt und dagegen sämtliche Gemeindelasten mitzutragen übernahm. –

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)