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Von Reinhardtswalde aus wollten die Hussiten nach dem benachbarten Arnsdorf und dieses in Brand stecken, doch hinderte sie beim Vorwärtsdringen ein seeartiger Teich, der von der heutigen Arnsdorfer Mühle bis hinab nach Kleinwolmsdorf reichte. Dieser Teich war tief und sehr umfangreich. Nur auf einem großen Umwege konnten die Hussiten nach Arnsdorf gelangen. Unterdessen war Befehl eingetroffen, welcher die Hussiten in’s Hauptlager bei Helmsdorf zurückrief. So war Arnsdorf gerettet; denn bald darauf brachen die Hussiten von ihrem Lager auf und zogen eiligst ostwärts.

Jener seeartige Teich hieß „der Lange Teich“. Derselbe soll im 13. Jahrhunderte von den Markgrafen zu Meißen, denen Kleinwolmsdorf zugehörte, angelegt worden sein. Jahrhunderte hindurch bildete er einen hochschätzbaren Teil unter den Besitzungen des Rittergutes „Wolmsdorf“, dem Grund und Boden jetzt noch zum größten Teile zugehört.

Der Lange Teich nahm das ganze Wiesental ein, welches sich von dem Rittergute zu Kleinwolmsdorf bis weit hinauf über die Arnsdorfer Mühle erstreckt und von der Kleinen oder der Schwarzen Röder durchflossen wird. Die Kleine Röder führte dem Langen Teiche das nötige Wasser zu und bildete auch den Abfluß dieses Teiches. Seinen Abschluß fand der Lange Teich in der Nähe des Kleinwolmsdorfer Rittergutes. Dort befindet sich noch jetzt ein ungefähr sechs Meter hoher Damm, der ehemalige Teichdamm, welcher quer durch den Wiesengrund sich zieht.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_049.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)