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83. Der Pestkirchhof bei Leppersdorf.

Von Großröhrsdorf nach dem benachbarten Leppersdorf führt ein Fußweg. Derselbe bringt den Wanderer am Walde vorüber. Hier bezeichnet der Volksmund eine Stätte als den Pestkirchhof. Dieser einsame Platz diente zur Pestzeit als Begräbnisstätte. Hier begrub man zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges diejenigen Bewohner von Leppersdorf, die von der tückischen Pest hinweggerafft wurden. Im Jahre 1631 brach diese furchtbare Seuche aus und wütete daselbst bis zum Jahre 1638. Die Pest soll in Leppersdorf so schrecklich aufgetreten sein, daß 1635 der Ort verödet war und leer stand. Wer von dieser bösen Krankheit verschont geblieben war, floh. Nach Monaten erst kehrten die Menschen wieder zurück, fanden dann aber oftmals ihre heimatliche Hütte verwüstet vor.

Ansicht von Leppersdorf um 1840.

Die rohen Krieger hatten sie in Brand gesteckt. Nach und nach sammelten sich die noch lebenden Bewohner des Dorfes wieder auf den Trümmern

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_194.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)