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91. Lichtenberg.

Zu den schönsten und stattlichsten Dörfern im weiteren Umkreise der Stadt Radeberg gehört Lichtenberg, dessen schöne Kirche von stolzer Anhöhe meilenweit in das Land ringsum hinausschaut. Der Ort liegt in einer überaus angenehmen und romantischen Gegend. Von lieblichen Anhöhen wird er umgeben und bietet dem Freunde der Natur manchen anziehenden Punkt. Lichtenberg dehnt sich in einem Tale lang aus und erreicht sein nordöstliches Ende ziemlich hoch oben am Scheitel des Eggersberges, von dem aus das Auge ringsum über eine lachende Landschaft blickt, die zu jeder Jahreszeit stimmungsvolle Bilder bietet.

Lichtenberg um 1840.

Die Aussicht vom Eggersberge, den man von der Kirche aus in ungefähr zehn Minuten erreicht, ist bei heiterem Himmel geradezu entzückend. Kaum vermag man sich von hier oben zu trennen. Meilenweit kann das Auge von hier in das Land hinausschweifen. Man überblickt vom Eggersberge aus einen ansehnlichen und landschaftlich schönen Teil unseres Vaterlandes. Von Südosten her grüßen die blauumsäumten Berge der Sächsischen Schweiz, im Vordergrunde hebt sich malerisch die alte Bergveste Stolpen hervor. Nach Süden hin schweift der Blick hinaus zu dem langgestreckten Kamme des Erzgebirges. Auch überblickt man von hier aus das Städtchen Frauenstein mit seinem romantischen Schlosse. Nach Westen zu überschaut man zunächst im Vordergrunde die Stadt Radeberg, die weitausgedehnte Dresdner Heide und dahinter die Elbhöhen bei Dresden. Das Auge ein wenig nordwärts gewendet, überblickt man die Umgegend von Meißen, das Schloß Moritzburg mit seinen Zinnen und die Türme von Großenhain. Bei ganz heiterem Wetter und bei klarer Luft kann man sogar den Kolmberg bei Oschatz deutlich erkennen, der aus weiter, weiter Ferne grüßend herüberwinkt. Nach

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_202.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)