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140. Die Stadtkirche zu Bischofswerda.

Zu den jüngsten und größten Kirchen in der westlichen Lausitz Sachsens gehört die stattliche Hauptkirche zu Bischofswerda. Dieselbe stammt aus dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. In den Jahren 1813 bis 1818 wurde sie unter großen Opfern der Kirchengemeinde erbaut. Man scheute trotz der großen Notlage, in welcher die Bischofswerdaer Bürger damals sich befanden, keine Kosten, ein schönes und würdiges Gotteshaus zu errichten. Die Zeichnung zur gegenwärtigen Stadtkirche entwarf der Hofbaumeister Thormeyer. Die Baukosten betrugen 20 378 Taler, also eine Summe, die für die Opferwilligkeit der Bürger das beste Zeugnis gibt; denn nicht hoch genug ist dieselbe anzuerkennen, wenn man daran denkt, daß damals die ganze Stadt Bischofswerda in Trümmern lag, fast jeder Bürger sein Heim verloren hatte und oft mancher kaum wußte, wie er wieder zu seinem neuen kommen sollte. Am 31. Oktober konnte das neuerbaute Gotteshaus, die gegenwärtige Hauptkirche, eingeweiht werden. Erster Prediger war damals an der Stadtkirche der Superintendent Karl Friedrich Kunze; Archidiakonus Karl Gottlieb Friedrich; das Diakonat war noch unbesetzt. Als Rektor der Stadtschule wird in jener Zeit genannt Andreas Hellig, als Kantor an der Stadtkirche Christlieb Leberecht Engelmann und als Organist Johann Heinrich Gräfe. Die neue Orgel, welche in der Stadtkirche aufgestellt wurde, war von Trampeli erbaut worden und gilt für ein ausgezeichnetes Werk. –

Blick von der Bautzner Landstraße auf Großdrebnitz und seine Umgebung.
Im Hintergrunde der Großdrebnitzer Berg und der Valtenberg.

Die gegenwärtige Stadtkirche ist auf den Trümmern ihrer Vorgängerin erstanden. Sie erinnert an den Schreckenstag von Bischofswerda, den 12.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 309. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_309.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)