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178. Der Unglücksstein bei Waltersdorf an der Lausche.

Unter den Bergen und Felsen, welche Waltersdorf am Fuße der vielbesuchten Lausche wie ein Kranz umgeben, hebt sich ganz besonders der Unglücksstein westlich vom Dorfe hervor. Dieser Fels ist eine merkwürdige „Zusammentürmung von Porphyrschieferbrüchen, die säulenförmig aneinandergetürmt sind, eine Eigenschaft, die man selten bei dieser Art von Gestein findet. Der Gipfel, aus vielen Blöcken bestehend und einen Pyramidenfelsen bildend, liegt abgestürzt etwas tiefer, als er gestanden haben mag.“ Unten liegen große Massen von Steintrümmern. Von diesem Felsen soll einst ein Knabe abgestürzt sein. Eine andere Sage berichtet: Eine Magd aus Waltersdorf hütete einst am Unglückssteine die Ziegen ihres Herrn. Eine der Ziegen verstieg sich in dem Felsengewirr. Da kletterte der Verirrten die treue Magd nach. Aber sie glitt aus und stürzte vom Felsen herab. Die Magd war tot, als man sie darnach auffand. So wäre jener Felsen zu seinem Namen gekommen; denn seit jener Zeit nannte man den Fels den Unglücksstein. – Vgl. Sächs. Kirchengalerie 1840, Abt. Oberlausitz, Lieferung 5.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)