Seite:Wilamowitz Geschichte der griechischen Sprache 45.jpg

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Muße in Rom wies ihn an eine große Aufgabe; an Timaios setzte er an, der ihm zuwider war, aber doch abgefärbt haben dürfte. Seine weitschweifige Art zu erzählen und noch mehr zu belehren wiederholt oft dieselben Worte und Wendungen, die Berührung mit der Sprache der Urkunden ist unverkennbar und hat zu der Ansicht verführt, daß es für die hellenistische Sprache allgemein gelte. So viel ich sehe, trifft es für keinen anderen Historiker zu, aber bei dem Offizier, der in Rom die vornehmsten Herren in das Griechisch einführte, das für sie wichtig war, ist das begreiflich. So wird diese Sprache dem gesprochenen Diplomatengriechisch näher stehen als die Werke der Literaten[1].

Noch nachdem die sprachliche Reaktion eingesetzt hatte, finden die hellenistischen Stile ihre Vertreter, außer den asianischen Rhetoren bei Seneca und Philodem haben wir in Diodor einen Kompilator, der seine Vorlagen in verwaschenem, farblosem Griechisch so auszieht, daß sie öfter durchscheinen; er meint aber gut zu schreiben. Strabon schreibt mit sachlicher Nüchternheit klar und verständlich eine wissenschaftliche Prosa; er weiß von den Kämpfen der Rhetoren und verachtet sie (S. 625). Der Wortschatz ist bei beiden noch ganz hellenistisch. Über Philon und Paulus habe ich schon oben ein Wort gesagt. In die nächste Periode trete ich nicht ein.

  1. Die peinliche Vermeidung des Hiatus nimmt sich dabei seltsam aus; gerade solche Äußerlichkeit ließ sich bei jedem Stil durchführen und zeigte immerhin, daß der Schriftsteller sich mit der Form Mühe gegeben hatte. Gelegentlich baut Polybios auch eine elegante Periode, aber selten, und die Reden heben sich im Stil kaum ab. Ich gebe eine Probe, VI 3: τῶν μὲν Ἑλληνικῶν πολιτευμάτων ὅσα πολλάκις μὲν ηὔξηται, πολλάκις δὲ τῆς εἰς τἀναντία μεταβολῆς ὁλοσχερῶς πεῖραν εἴληφε, ῥάιδιον εἶναι συμβαίνει τῆν ὑπὲρ τῶν προγεγονότων ἐξήγησιν καὶ τὴν ὑπὲρ τοῦ μέλλοντος ἀπόφασιν· τὸ γὰρ ἐξαγγεῖλαι τὰ γινωσκόμενα ῥάιδιον, τό τε προειπεῖν ὑπὲρ τοῦ μέλλοντος στοχαζόμενον ἐκ τῶν ἤδη γεγονότων εὐμαρές. περὶ δὲ τῆς Ῥωμαίων usw. Wie viele Worte überflüssig sind, wie modern die meisten, sieht jeder leicht.