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„Der Sohn des Herzogs Li Yüan von Tang. Er ist erst zwanzig Jahre alt.“

„Könnt Ihr mich ihm einmal vorstellen?“ fragte der Fremde.

Und als Li Dsing es bejahte, fuhr er fort: „Die Zeichendeuter sagen, in Taiyüanfu sei ein besonderes Zeichen in der Luft. Vielleicht kommt es von jenem Manne her. Morgen könnt Ihr auf mich warten an der Fenyangbrücke.“

Nach diesen Worten stieg er auf sein Maultier und ritt weg, und zwar ging es so rasch, als flöge er davon.

Das Wedelmädchen sprach: „Mit dem ist nicht gut Kirschen essen. Ich bemerkte, daß er anfangs keine gute Absicht hatte. Darum habe ich ihn durch die Verwandtschaft uns verbunden.“

Darauf brachen sie miteinander auf nach Taiyüanfu, und an der genannten Stelle stießen sie richtig auf den Drachenbart. Li Dsing hatte einen alten Freund namens Liu Wendsing, der war ein Zeltgenosse des Prinzen von Tang.

Er stellte den Fremden dem Liu Wendsing vor, indem er sprach: „Dieser Fremde kann aus den Linien des Gesichts weissagen und möchte den Prinzen sehen.“

Liu Wendsing führte ihn daraufhin beim Prinzen ein. Der Prinz war in ganz einfacher Hauskleidung, hatte aber etwas Eindrucksvolles in seinem Wesen, das gegen alle andern Menschen abstach. Als der Fremde ihn erblickte, da versank er in tiefes Schweigen und wurde aschfahl im Gesicht. Nachdem er einige Becher Wein getrunken hatte, verabschiedete er sich.

„Das ist der wahre Herrscher“, sprach er zu Li Dsing. „Ich bin beinahe ganz sicher darüber aber mein Freund muß ihn auch noch sehen.“

Dann machte er einen bestimmten Tag mit ihnen aus und eine bestimmte Herberge.

„Wenn Ihr vor dieser Tür dann dieses Maultier seht und

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)