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des Euphrat- und Tigrisgebietes.) Die Skorpionenmenschen erkennen Izdubar als einen Gottmenschen (und lassen ihn durch). Der Weg führt durch das Dunkel des Berges, an dessen Tor die Skorpionenmenschen gleich zwei gewaltigen Sphinxen Wache halten. Der Skorpionmensch schildert dem Helden die Schwierigkeit des Weges durch die zwölf Meilen dichte Finsternis. Nachdem Izdubar die Finsternis durchwandelt hat, tritt er hinaus und sieht (am Gestade des Meeres) einen herrlichen Baum: Edelsteine trägt er als Frucht, Kristall tragen die Zweige. Auch andere Bäume stehen in diesem Götterpark. (X.) Izdubar kommt, mit dem Fell bekleidet, am Meere an, das Mädchen Sabitu sitzt auf dem Thron des Meeres, sieht von ferne den Helden, welcher erzürnt über die fernen Wege klagt, zieht sich in ihr Meerschloss zurück und verriegelt ihr Tor. Izdubar droht ihr, das Tor zu zerschmeissen. (Hier ist eine Lücke.) Izdubar bittet das Mädchen, ihm doch den Weg zu seinem Ahn zu zeigen. Sabitu antwortet, dass niemand ausser dem (Sonnengott) Šamaš das Meer überschritten hat, die Gewässer des Todes sind als Riegel vorgeschoben. Arad-Ea ist der Schiffer des Sît-napištim, der Held soll versuchen, mit ihm zu fahren. [„Wichtig ist die Erwähnung des Mythus vom Sonnengott; in einem Hymnus an den Sonnengott heisst es: Du hast das weite, breite Meer überschritten, dessen Inneres die Himmelsgeister nicht kennen.“ Jeremias S. 31.] Izdubar erzählt dem Arad-Ea sein Leid. Arad-Ea befiehlt ihm, in den Wald hinabzusteigen, ein langes Ruder anzufertigen und andere Vorkehrungen zur Reise zu treffen. Dann besteigen sie das Schiff und fahren 45 Tage; das Schiff schwankt und schleudert sie hin und her, während sie fahren. Sie kommen in die Gewässer des Todes, wo die eigentliche Gefahr erst zu beginnen scheint. Arad-Ea mahnt den Helden, nicht abzulassen (und tüchtig zu rudern). Das Schiff naht den Ufern der Seligengefilde; Sît-napištim stellt Betrachtungen über den Gast an. Izdubar erzählt vom Schiffe aus den Ahnen seine Taten und klagt über den Tod des Freundes. Der Ahn antwortet ihm und erzählt dann (XI) die Geschichte von dem grossen Flutsturm. (Diese äusserst wichtige Beschreibung der Sintflut kann hier wegfallen, da sie mit der Erzählung selbst in keinem direkten Zusammenhang steht.) Sît-napištim hat sich und seinem Weib auf einem Schiff aus der Sintflut gerettet – sie wurden dann von dem Gott Bel an die Mündung der Ströme geführt, um daselbst, den Göttern gleich, zu wohnen. Nachdem der Ahn seine Geschichte zu Ende erzählt hat, versenkt er Izdubar in einen tiefen Schlaf. Izdubar schläft auf seinem Schiff sechs Tage und sieben Nächte. Das Weib fordert ihren Mann auf, Izdubar zu bezaubern, und vollzieht selbst den Zauber. Sie bereitet die Zauberspeise, welche von Izdubar gegessen wird. Sît-napištim sorgt hierauf dafür, dass der Kranke aus dem Gewässer des Todes vom Fährmann zum Lebensquell geführt wird. Arad-Ea nimmt Izdubar zu dem Reinigungsort mit, wäscht seine Beulen im Wasser, tut seine Häute ab, das Meer trägt sie fort. Der geheilte Izdubar bekommt eine neue Kopfbinde und ein neues Kleid, besteigt mit Arad-Ea das Schiff (und kehrt zu seinem Ahn zurück). Sît-napištim teilt ihm das Geheimnis einer Pflanze, ähnlich dem Stechdorn, mit. Izdubar verlässt das Schiff, schleppt Steine herbei, trägt zuletzt die erbeutete Wunderpflanze ins Schiff und erzählt dem Fährmann, dies sei die Pflanze, durch welche ein Mensch sein Leben erlangt. Er will sie nach Uruk-Supuri mitnehmen und von ihr essen. Ihr Name soll sein ‘als Greis wird der Mensch verjüngt’. Sie legen 10 Meilen zurück, nach 20 Meilen machen sie Station. Izdubar steigt in einen Brunnen mit kühlem Wasser, bemüht sich das Wasser auszugiessen (den Wasserbehälter zu öffnen), die Pflanze entgleitet ihm und wird von einem Dämon weggenommen. Izdubar weint … die Fortsetzung der XI. Tafel bleibt unverständlich.
Empfohlene Zitierweise:
Fritz Boehm (Hrsg.): Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 29. Jahrgang. Behrend & Co., Berlin 1919, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_des_Vereins_fuer_Volkskunde_29_034.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)