Seite:Zerstreute Blaetter Band III 091.jpg

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So viel man gegen den Namen Aesthetik, als Philosophie des Schönen betrachtet, eingewandt hat: so wenig sollte man ihn jetzt eingehen lassen, da bereits, und vorzüglich von Philosophen unsrer Nation, eine Reihe der vortreflichsten Bemerkungen an diesen Namen geknüpft sind. Er ist auch kein unschicklicher Name, sobald man eine Philosophie der sinnlichen Empfindungen darunter meinet, von welcher die Philosophie des Angenehmen, des sinnlich-Vollkommenen und Schönen zwar nur ein Theil, aber gewiß nicht der verächtlichste Theil ist. Jede Empfindung, so wie jeder Gegenstand derselben hat nämlich seine Regeln der Vollkommenheit in sich, die jeder Philosoph aussuchen muß, damit er den Punkt ihrer höchsten Wirkung finde und aus ihm Regeln für seine Kunst ableite. Zu diesem Zweck muß er nothwendig die Empfindungen mehrerer Sinne vergleichen, was in Jedem derselben ursprünglich

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)