Seite:Zerstreute Blaetter Band III 126.jpg

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aus ihrem Betragen eine Lehre fürs menschliche Leben absondern mag. Demnach ist die äsopische Fabel sofern nichts als eine moralisirte Dichtung.

     Auf einmal treten wir durch diesen angegebnen Stand aus einem Netz von Fragen und Widersprüchen hinaus, welches man sich in der Theorie der Fabel vielleicht unnöthig vor die Füße knüpfte. Z. B.

     1. Warum handeln Thiere in derselben? Etwa des Wunderbaren oder der Bestandheit ihrer Charaktere wegen?

     Thiere handeln in der Fabel, weil dem sinnlichen Menschen alles Wirkende in der Natur zu handeln scheinet; und welche wirkende Wesen wären uns näher als die Thiere? Ein Kind zweifelt niemals, daß die lebendigen Geschöpfe, mit denen es umgeht, gewissermaaße

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)