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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung | |
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Die stumme Thräne im Auge des Vaters und des Kindes durchdrang die Wolken und trat zum Herzen Gottes mit großem Geschrei. „Abraham! rief der Engel des Herrn vom Himmel herab: Abraham, schone des Knaben und thue ihm nichts. Es ist genug!“
Freudig nahm der Vater den wiedergeschenkten Sohn, das Opfer Gottes, zurück und hieß die schrecklich – frohe Stäte: „Jehovah schaut!“ Er schaut die stumme Thräne im Auge des Leidenden: er sieht des Herzens Jammer, der ängstlicher ruft als alles Geschrei.
Dreifach ist das Gebet der Menschen zu Gott; und kräftiger ist Eines als das andre.
Gebet mit stiller Stimme gefället ihm wohl: er hörets tief im Herzen, und nimmts auch von der stammlenden Lippe gnädig auf.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)