Seite:Zerstreute Blaetter Band III 307.jpg

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asiatischen Gebürge hingehn und mit Farben, die sich nach dem Charakter der Völker und Gegenden verändern, vom Kaspischen bis zum Weltmeer reichen. Es wird sich anderswo eine Gelegenheit darbieten, von diesen alten Geschöpfen der menschlichen Einbildungskraft ausführlicher zu reden; hier bemerken wir nur, daß weder das Einhorn, noch das andre geflügelte Fabelthier auf den Ruinen Persepolis aus Aegypten geholt, sondern völlig asiatischen Ursprunges sei; welcher Ursprung uns auch seine Bedeutung weiset.

Aus den Gedichten mehrerer morgenländischen Völker nämlich ist bekannt, daß sie die Bilder der Thiere vorzüglich zu Bildern der Menschen und Völker wählen, weil in der Sprache der ältesten Welt sowohl Tugenden als Laster, und jede vorzügliche Eigenschaft unsres Geschlechts nicht besser als durch eine Gestalt der Thiere ausgedruckt werden konnte. Die Thiergestalten, unter welchen Jakob seine Söhne und Moses die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)