Seite:Zerstreute Blaetter Band III 328.jpg

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Sonne nannte, (da Schid die Sonne und Dshiam ein Gefäß heißt.) Alle Persische Dichter, sagt Herbelot, reden von diesem Gefäß oder dem Becher Dshiam und allegorisiren dasselbe auf tausend verschiedene Arten. In Dshemschids Händen, dessen Name eigentlich mit demselben Einerlei ist, machen sie’s zu einem Becher der Weisheit, zu einem Spiegel der Welt, in dessen Glanz er die Natur, alle verborgene, ja auch die zukünftigen Dinge gesehen habe und gaben diesen Namen späterhin sogar der Himmelskugel, ja jedem Buch, das die Welt wie in einem Spiegel darstellen sollte. Aehnliche Fabeln kennen wir vom Becher Josephs, Nestors u. a.; keine aber ist so ausgebildet worden wie diese, weil sie mit dem Namen des Königes zugleich den ganzen Charakter seiner Person und seiner Regierung ausdrückt. Er war nämlich der Persische Salomo dieser alten Fabelzeiten, dem alle weise Einrichtungen des ehemaligen,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)