Seite:Zerstreute Blaetter Band I 324.jpg

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Zustande anfangen, meine Vernunft besser zu gebrauchen, als ich sie, da ich Mensch war, brauchte? Gott hat mir selbst die Augen verbunden, und das Licht des Verstandes genommen. Soll meine Degradation Büßung seyn in den Augen des grausamen willkührlichen Richters, so sey sie es! Besserung aber, vernünftigmoralische Besserung in mir wird sie nie, weil mir ja bey solcher Degradation das entnommen ist, was mich allein bessern könnte. Man wird gegen den Gott erbittert, der, weil man die Augen nicht recht gebraucht hat, sie uns nun aussticht, und weil man sein Herz nicht zu rechten Empfindungen gewöhnt hat, es in der Gestalt des Unglücklichen und Lasterhaften nun ganz brutalisiert und verhärtet.

     Ch. Auch dagegen ließe sich noch manches sagen; aber als Einkleidung fürs Volk mag wenigstens die Dichtung gegolten haben.

     Th. Auch als Einkleidung fürs Volk ist das Mährchen nicht für unsere Zeiten. Der

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)