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Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.

Er gab ihm Schwert und Ringlein,

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     der Köhler dankte schön,

und lief zu seiner Liebsten,
     straks an das Werk zu gehn.

Die Dirne schürzt’ sich eilends
     auf solche seine Mähr,

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und zog mit ihm gar lustig

     im Lande lang umher.

Nach jeder Himmelsgegend
     durchzog das junge Paar
die Gauen, ohne daß noch

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     ein Platz gefunden war.


Der Köhler rief wohl öfters:
     „O Geses, do is fei!“
Doch immer sprach die Dirne:
     „„Gih wögk, wos fallt dir ei?““ 4)

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Und was der Köhler sagte,

     die Maid beschwatzte ihn,
und wider Willen mußt’ er
     stets mit ihr weiter zieh’n.

So kamen sie denn endlich

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     auf eine Bergeshöh’

mit Wäldern und mit Wiesen,
     da rief die Maid: „„O je!


[Ξ] 4)

O Geses – dir ei? voigtländ. s. v. a.: O Jesus, da ist fein (schön)! und: Geh weg, was fällt dir ein?

Empfohlene Zitierweise:
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)