Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band. | |
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Es ist gefällt. Da kommt ein Brief
vom Kaiser Max.3) Er war nicht groß,
jedoch in seinem Innern schlief
Max bat, des lust’gen Narren Leben
nicht dem Schaffotte Preis zu geben.
Beim Kaiser stand des Narren Kunst
in hoher Huld durch manchen Schwank.
jedoch der Narr nur weiß ihr’s Dank!
Der Kurfürst hielt auf Recht und Sitten,
nur drängten ihn des Kaisers Bitten.
Zum Boten, der den Brief gebracht,
„Reit’ noch zurück in dieser Nacht,
und meld’ dem Kaiser meinen Gruß.
Den Tod woll’ ich dem Narr ersparen,
doch Todesangst müss’ er erfahren.“
vom Kerker aufs Schaffott geführt.
Der Henker, der ihn holte, war
mit blutigrothem Kleid geziert,
und zog den Mantel um die Lende,
Maximilian II., seit 1564 Kaiser, vorzüglich durch den Einfluß des Kurfürsten August, war diesem befreundet, und beauftragte ihn, die Reichsacht an Herzog Joh. Friedrich dem Mittlern von Gotha, der den geächteten Ritter Wilhelm von Grumbach bei sich aufgenommen hatte, zu vollziehen. August that es, und als Kriegskostenersatz erhielt er die Aemter Sachsenburg, Arnshaug, Weida und Ziegenrück zum Unterpfand, bis sie 1660 für immer an die albertinische Linie abgetreten wurden. Außerdem verdankte August dem Kaiser Maximilian II. die Anwartschaft auf die Anhältischen Reichslehen, und war ihm so zu großem Dank verbunden.
4) Am 5. Oktbr.
Widar Ziehnert: Sachsen’s Volkssagen: Balladen, Romanzen und Legenden. II. Band.. Rudolph & Dieterici, Annaberg 1838, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ziehnert_Sachsens_Volkssagen_II_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)