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Verlor’nes Glück

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Textdaten
Autor: Leopold Sprowacker
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Titel: Verlor’nes Glück
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Entstehungsdatum: 1896
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Verlag: Bock und Schmitt
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Erscheinungsort: Wien
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Originalherkunft:
Quelle: Uni Osnabrück
Kurzbeschreibung: Lied nach dem französischen Original (Text von Léon Laroche: „Tu ne m’aimais pas“) von Charles Malo, siehe Artikel zu Brechts "Erinnerung an die Marie A." in der Wikipedia
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[1]
Verlor’nes Glück
Lied von
Leop. Sprowacker.



So oft der Frühling durch das off’ne Fenster,
Am Sonntagsmorgen uns hat angelacht,
Da zogen wir durch Hain und grüne Felder,
Sag Liebchen, hat dein Herz daran gedacht,

5
Wenn Abends wir die Schritte heimwärts lenkten

Dein Händchen ruhte sanft in meinem Arm,
So oft der Weiden Rauschen dich erschreckte,
Da hielt ich dich so fest, so innig warm.
Zu jener Zeit wie liebt’ ich dich mein Leben,

10
Ich hätt’ geküsst die Spur von deinem Tritt,

Hätt’ gerne Alles für dich hingegeben
Und dennoch du, du hast mich nie geliebt.

Stets sorgenlos, mit Wenigem zufrieden,
Begabt mit leichtem Muth und frohem Sinn,

15
So sassen wir am kalten Winterabend

Und wärmten uns am traulichen Kamin.
Wir schwärmten nur von Liebeslust und Wonne,
Dein Haupt es ruhte sanft auf meinen Knie’n,
Dein Auge über mir war meine Sonne

20
Des Feuers Knistern süsse Harmonie.

Zu jener Zeit wie liebt’ ich dich mein Leben,
Ich hätt’ geküsst die Spur von deinem Tritt,
Hätt’ gerne Alles für Dich hingegeben
Und dennoch du, du hast mich nie geliebt.

25
Ich glaubte fest an deine Liebe, Treue,

Ich glaubt’ dein Herz sei nun auf ewig mein,
Doch eines Tag’s, du flatterhafte Schöne
Entflohst du mir und liessest mich allein.
Ich habe dich beweint in langen Nächten,

30
Wär’ unterlegen meines Kummers Last,

Wenn ich es nicht zu bald erfahren hätte,
Dass du seit jeher mich betrogen hast.
Und doch warst du mein Glück, mein ganzes Leben
Ich hätt’ geküsst die Spur von deinem Tritt,

35
Hätt’ gerne Alles für dich hingegeben

Und dennoch du, du hast mich nie geliebt.