Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 12

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 67–71
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Von herr Mangwalden und herr Gottfriden, gebrüedern, freiherrn zu Zimbern, zu was geschlechten sich dieselben verheurat und wie vil ire gemahel inen künder geborn,
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mit weiterm bericht.
[42] Hernach sein zwen andere freiherrn von Zimbern gewesen, der ain herr Mangwaldt, der ander herr Gottfrid gehaißen, den jharen nach zu achten (dann man es austruckenlichen nit geschriben findt), das sie herrn Wernhers,
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von dem hie vornen meldung geschehen, sün gewesen, die-

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[68] weil doch der selbig leibs erben hünder im gelassen. Dise baid herrn haben sich elichen verheurat und künder bekomen, erstlichs herr Mangwaldt mit fraw Alathilden, die was ain geborne freiin von Wartenberg, der linia, die von
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Wildenstain haißen was, dieweil herr Anshelm, ir vatter, sein wonung und haushaltung nit zu Wartenberg, sonder zu Wildenstain an der Eschach hette. Derselb herr Anshelm und hernach seine sün, zu ainem underschidt der andern freiherrn von Wartenberg, die das schloß ires namens behalten, haben ir
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angeborn helmclainat verendert und an der roten leonprust statt ain rote hürßprust mit ainem weisen gehürn und weiser zungen angenomen und gefüeret. Wiewol aber dise fraw Alathildis herrn Mangwalden, irem gemahel, kinder geporen, so ist doch umb lenge willen der zeit, auch auß unfleis
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der alten, die sollichs nit ordenlichen aufgeschriben, darzu seitmals dergleichen verzaichnussen zu sant Jergen verbrunen, wie vil der selbigen gewesen, in ain vergess komen. Doch fündt man in gemeldtem closter, namlich von zwai jungen herrn, die herrn Mangwalden sün gewesen, der ain herr
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Ruodolf und der ander herr Wernher gehaißen (wiewol er ir mehr mag gehabt haben), wie dise zwen nach tödtlichem abgang gedachts ires herrn vatters auf ernstliche pitt und anhalten frawen Alathilden, irer muotter, dem closter zu sant Jörgen etliche höfe in dem dorf Rulinkhofen, vor dem
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stöttlin Herrnzimbern gelegen (welches iezund widerumb ain wildtnus worden), an ain ewigen jartag ergeben haben, darbei und mit gegenwurtig als zeugen gewesen sein bischof Huldreich von Costanz, von seiner gepurt ain grave von Kiburg und Dillingen, auch grave Albeck von Sulz, herr
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Adelprecht freiherr von Hornberg, sambt zwaien seinen sünen, herrn Burkharten und herrn Conraden etc.; auch herrn Arnoldten freien von Wolfach, und andere zeugen mehr, welche aufrichtung und gotzgab geschehen ist in dem jhar, als man zellet nach Christi gepurt ain tausendt
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ainhundert und ailf jar, under kaiser Hainrichen dem fünften. Sonst hett diser herr Mangwaldt von Zimbern sein sitz und haimwesen in der festin Hochenstain an dem Negker, ob dem schloß Herrnzimbern, das sein brueder, herr Gotfrid, inhett, und under dem schloß Negkerburg, welches derselben
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zeit gar ain edler freiherr, Adelbert gehaißen, besaße.

* [1506] Man findt, das diser herr Adelbero von Neckerburg ain acker (es ist aber zu gedenken, es sey nit ain 1

[69] schlechter acker, sonder vileucht ain ganzer herrenbaw gewest), den das closter zu Pettershausen für aigen angesprochen, gleichwol er den ain gute zeit lang ingehapt, herr Ludwigen, aim schaffner bemelts closters, widerumb
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zugestellt und übergeben hab, in beisein aller umbstender und seines gesinds. Die wort aber, die in der dotation der pfarr Epfendorf der sachen halben geschriben, die lauten also: »Notum sit omnibus, quod homo quidam potens, nomine Adelbero de Neckerburg, agrum quendam apud Ephendorf
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in loco, qui dicitur in Gihey, injuste sibi multo tempore usurpaverat, sed ex querimonia familiae s. Gregorii, ad cujus proprietatem idem ager pertinet, ad hoc usque perductus est, ut se abdicaret injuste usurpatis et eundem agrum redderet in manum Ulrici, vice advocati, et Ludovici,
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procuratoris ejusdem loci. Fecit autem hoc pro remedio animae suae coram omni familia ejusdem loci«.[1] * Als das haus seines namens und stamens, doch nit vil jhar nach tödtlichem abgang des selben [44][2] herrn, gefiel sein herrschaft an die graven von Sulz, zu vermuoten durch
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ain heurat und das er villeucht der letzst seines geschlechts gewesen. So vermehelt im herr Gottfrid von Zimbern, herrn Mangwalden brueder, ain grevin von Hochenberg, fraw Agnes gehaißen, welcher geschlecht under denen eltesten ains in teutschen landen gewesen, dieweil ire vorfarn zu den zeiten,
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wie die Cimbri erstlichs in hochen teutschen landen und sonderlich an dem Schwarzwald sich nidergelassen, ir herrschaft gewaltigclichen regiert haben, auch hernach über vil hundert jhar durch sant Beatum zum christenlichen glauben bracht worden. Insonderhait so sein mit kaiser Tito, dem
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sun Flavii Vespasiani, zwen graven dises geschlechts, der ain Dudo, der ander Rapoto gehaißen, über mer für die statt Jerusalem zogen, dieselben helfen gewinnen und zerstören. Dise grevin von Hochenberg gepar herrn Gottfriden, irem gemahel, zehen sün, mit namen herrn Jörgen, herr
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Cunon, herrn Friderichen, herrn Conradten, herrn Albrechten, herrn Wilhelmen, herrn Gottfriden, herrn Wernhern, herrn Eberhardten und herrn Hannsen. Dise herrn seind alle erwachsen und zu iren tagen komen, wiewol sie ir herr vatter, iez gedachter herr Gottfrid, den merer thail und gar nahe

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[70] alle überlept hat. Sie wurden gar namhafte, teure und weitbekannte herren, dann sie dem kaiser, auch königen und vilen fürsten und herrn gedienet und umb ehr und ritterschaft willen vil landt ersucht haben, von denen hernach,
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sovil man noch zu sant Jörgen und in dem königclichen gotzhaus Reichenow chronica und andern brieven, auch bei denen stiftungen der zwaier clöster Alberspach und Reichenbach geschriben fündt, gesagt wurdt. Noch hat herrn Gottfriden von Zimbern sein gemahel ain dochter geboren, fröle
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Berchtrada gehaißen, dise ist also jung in den freien stift zu sant Waldpurgen geen Waldtkirch thon worden, alda sie von ainer grevin von Hochenberg (zu achten, sie seye ir muotter schwester oder nechste bas gewesen) auferzogen und biß an ir end in disem freien stift bliben.
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[3]In dem closter zu Hirsaw fündt man in ainem seer alten brief geschriben, das etwan ain frawencloster allernegst bei Hirsaw gestanden, dem hab ain freifraw von Zimbern, Berchtrada genempt, ain weingarten umb Gotz willen geben, mit denen worten: »vineam opimi fundi«; doch ist kain jarzall
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dabei gesetzt, derhalben nit zu achten, das dise fraw Berchtrada und die vorgenannt zu Waldkirch zu sant Waldtpurgen aine gewesen seie, sonder mag villeucht ains freiherrn von Zimbern hausfraw gewesen sein, welcher heurat umb lenge willen der zeit verborgen und in ain vergess komen.
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Man hat vor wenig jarn, ehe und zuvor das closter zu sant Jörgen zerstört und in die evangelische verenderung gerathen, under denen zimbrischen heuraten, so in der zimbrischen [46][4] capellen daselbst, namlich in den alten verzaichnussen und dann den geschmelzten fenstern ain
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unerkannten heurat gefunden, ist ain wappen, darin ain gelber adler in blawem veldt, mit gleichem helmclainat[5]; und wiewol solchem heurat an mehr orten nachgesucht worden, so hat doch das geschlecht, so solich wappen gefüert, biß anhere nit erfaren mögen werden; aber vilen vermutungen
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nach ist sollicher heurat umb dise zeit gewest. Derhalben ich den alten zu ainer gedechtnus, auch damit den nachkomen ursach zu geben, deshalber weitere erkundigung zu haben, solches heurats halb in disem capitel anmeldung

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[71] thon sollen. Es sein vor jaren vil schöner antiquiteten, brief und anders zu sant Jörgen, auch zu Zimbern im schloß verbronnen, davon hinnach an seinem ort gesagt wurt, die in solchem, auch andern fällen, merthails dubia resolvirt und
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gueten bericht geben hetten künden.



  1. diese urkunde scheint unbekannt zu sein.
  2. 44] auf s. 43 die wappen von Zimmern und Wartenberg. gefiel] unvollständiger satz, vielleicht ge..., fiel etc.
  3. ist im Codex hirsaugiensis (bibliothek des litterar. vereins II) nicht erwähnt.
  4. 46] auf s. 45 stehen die wappen von Zimmern und Hohenberg.
  5. s. das folgende capitel.