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Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 46

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 257–261
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* [1378] Ain sonders capitel in den zeiten, als kaiser Sigmundt regiert.
Wiewol wir wenig finden von unsern vorfarn beschriben, was die gehandelt, auch mehrtails, da schon was ufgezaichnet,
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solchs von münchen beschehen, die zun handlungen nit gezogen worden, auch vilmals das böst und notwendigest ußgelassen und verschwigen haben, so sein doch etlich fürnem ritter und ander hofleut und persevanten gewest, die sich hierinen vil haben bemiet und, was inen fürkommen oder
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sich bei iren zeiten begeben, mit fleis und allen umbstenden haben verzaichnet. Derselbigen büecher mehrtails sein eintweders verloren, oder doch dermaßen verzuckt, das wir deren beraupt, und nimmer an tag kommen. Also mangln wir deren herrlichen verzaichnussen, die der theur ritter,

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[258] herr Conradt von Manspach, bei handen gehapt; die geschriften oder die fragmenten, die herr Conradt von Grünenperg[1], ritter, hünder im verlassen, geen noch hin und wider, darauß vil, die fürnemen und alten geschlechter in teutschen
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landen betrefen, genommen werden mag. Er schreibt under anderm, demnach das römisch reich von merthails römischen kaisern und königen mit stenden und adenlichen geschlechtern sei herfür gezogen worden, so hab doch kaiser Sigmundt in solchem fahl seinen vorfarn am reich auch nachsetzen
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wellen und under denen freiherren vier denen eltesten geschlechtern vor andern herfür gezogen und gewelt, das die die vier des römischen reichs alte freien herrengeschlechter seien und also genennt werden, namlich Zimbern, Haidegk, .... und Falkenstain. Iedoch sein hernach dise geschlechter
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under des reichs glider in der ordnung nit gemelt worden, und ist also nach absterben des kaisers ersitzen bliben. Das ist in gleichem fahl darvor vilmals auch beschehen. König Philips, Barbarossae son, ordnet bei seinen lebzeiten dem römischen reich vier amptman ußer den grafengeschlechter,
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namlich Görz, Newenar, Homburg und die burggrafen von Unsen, aber gleich nach seinem absterben, als kaiser Otto der viert ans reich kam, do schafft ers ab, wiewol der geschlechter dennost ainstails sich irer gerechtigkaiten ein guete zeit lang hernach gebrauchten. Diser kaiser Otto ordnet
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an deren vieren obgenannten ambtleuten statt vier landtvögt im reich, das waren die grafen von Metsch, [1379] die graven von Falkenburg, die graven von der Mark und die freiherren von Westerburg. Aber in wenig jaren ward diser kaiser Otto des reichs entsetzt und kaiser Friderrich der
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ander erwelt. Derselbig casirt alle seines vorfaren acta und handlungen, gleichwol sich die graven von Metsch biß zu irem abgang sich dises titels nit verzigen, sonder sich immer die vögt von Mötsch und burggrafen zu Kirchberg geschriben; zudem inen bei könig Adolfs zeiten, wie hernach gemeldt
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wurt, dise freihait wider ernewert worden. Aber kaiser Friderrich der ander ordnet vier jegermaister im reich, das

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[259] waren die graven von Her, die grafen von Urach, die grafen von Neufen und die herren von Wolfen. Aber wie der kaiser des reichs gleichfals entsetzt, do ist inen ir gerechtigkait auch erloschen und ersitzen bliben. Er het dem römischen
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reich ain erbstallmaister geordnet, ein edelman des geschlechts von Bopfingen, aber das geschlecht starb hernach bald ab, das auch nichts darauß ward. Nach kaiser Friderichen kam ans reich künig Wilhelm, war ain graf von Hollandt, der macht vier erbgrafen im reich, das solten sein
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die grafen von Flandern, Hollandt, Tirol und Lützelburg. Wie er aber baldt hernach in Frieslandt erschlagen, do ist es ersessen, und ward an sein stat von den churfürsten erwellt künig Alphonsus von Castilia[2]. Derselbig, als er verr war von dem reich, do ordnet er vier stathalter uf des reichs
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grenizen, namlich Österreich wider Ungarn, Mailandt wider Italien, Burgund wider Engellandt und Saffai wider Frankreich. Bald hernach verließ künig Alphonsus das reich und thet wie ain weiser künig, ließ des seinen beniegen. Do warden dise und andere seine handlungen undergedruckt
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ußer practiken der pfalzgrafen bei Rhein und der churfürsten in Saxen, welche in abwesen ains römischen kaisers im reich vicari sein. Uf disen Alphonsum volgt künig Reichart, ain graf von Cornubien, der macht im reich vier freigrafen, die vor andern frei solten sein. Das waren die grafen von
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Westfaln, Hapspurg, Mechelburg und Viernenberg. Das reich nam disen Richardum nit an. Do wardt auch von künig Ruedolfen dises und anders abgethon, darumb ain alt vidimus und schriftliche urkunden bei wenig jaren im closter zu Maulbronnen noch vorhanden gewesen. Nach
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künig Ruedolfen ward erwelt ans reich künig Adolf, ain graf von Nasaw, der ordnet vier reichsvögt, deren ampt, das sie ain sonders ufsehen sollten haben uf ain römischen kaiser und des reichs sachen. Das waren namlich ein burggraf zu Meichsen, die grafen und vögt von Mötsch, burggrafen
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zu Kirchberg, die vogtherren zu Ellenbogen und die vogtherren zu Renim. Wie aber der from künig Adolf am Dondersperg umbkam und erschlagen ward, do hat künig Albrecht von Österreich alle handlungen künig Adolfs vernichtet. Aber der mehrerteil under denen obgehörten
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geschlechtern, und insonderhait Metsch, haben sich nichs dester-

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[260] weniger des titels gebraucht und sich also ain lange zeit geschriben. Uf künig Albrechten volgt im reich kaiser Hainrich, der sibent des namens, ein graf von Lützelburg. Derselbig erwelt vier fürstengeschlecht im reich, die solten
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des römischen reichs vier bannerherren sein, und da ain römischer kaiser zu veldt und den adler ließe fliegen, das sie irer banner offenlich sich auch mochten gebrauchen. Das waren benanntlich der herzog von Österreich, der herzog von Bayern, der herzog von Schlesien und der
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viceconte, der dozumal herr zu Mailandt war. Er ordnet auch aim römischen kaiser, so der zu veldt lege, vier hergrafen oder [1380] die bei ime die vertrawtesten räth sein sollten, das waren Ferrär, Tirol, Flandern und A . . enpurg. Aber dise ordnungen alle warden durch den schnellen, unversehnen
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todt dises kaisers underkommen; dem wardt durch ain predigermünch mordlichen im sacrament des altars vergeben. So war es in sollichen oder dergleichen sachen dahin kommen, was der ain kaiser oder künig ordnet oder schafft, das thet der ander wider ab. Noch het es mit disen emptern kain
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ort. Wie nach absterben kaiser Heinrichs herzog Friderrich von Österreich ans reich wardt erwellt, do schepft er vier dienstgrafen im reich, die solten insonderhait und vor andern grafen in königclichen diensten werden gepraucht, das waren Görz, Bitsch, Schwarzenburg und Hohenloe. Aber kurzlich
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hernach do wardt er von künig Ludwigen von Bayern, der neben ime erwelt, dem auch das reich blib, gefangen, das er sich des reichs verzeihen muest. Domals warden seine privilegia und alles, was er gehandelt, casiert und diser dienstgraven titel abgethon. So understund sich diser künig
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Ludwig dem römischen reich vier vicarios in Italiam zu ordnen, das waren Mailandt, Carraria, Mirandula und die herren von der Laiter zu Verona. Wie er aber mit unwillen ußer dem Welschlandt schiede und in pann kam, do ward dises alles durch den bapst und andere welsche fürsten und
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potentaten auch verhündert und verworfen. Nach disem kaiser Ludwigen wardt erwelt graf Guntherr von Schwarzenburg zu ainem römischen künig, der schepft ain anders officium oder ampt und wolt vier grafen im reich haben, die solt man nennen die vier wartgrafen, seitmals sie ain
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besondere wart und ain ufsehens uf ain römischen künig oder kaiser sollten haben. Das waren die grafen von Ettingen, Werdenberg, Fürstenberg und Dockenburg. Wie im aber

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[261] vergeben ward und er sich des reichs vor seinem ende entschlueg und das künig Carln von Behem übergab, do warden seine privilegia und ordnungen im reich nit angenomen oder gehalten, sonder blib also ersitzen. Hernach
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da fasset diser Carolus die stende im reich, wie sie noch sein, die privilegiert er; darbei ist es biß anhero gebliben. Ich kan diß orts nit underlassen, seitmals diß capitel so vil meldung thuet von den ordnungen und mancherlai verenderungen der römischen kaiser und künig, mit den emptern
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und officien, dem allem die ordnung mit den vier ammaistern im reich anzuhenken. Solch ordnung hat kaiser Otto der groß, wie er anno 960 geen Rom gezogen, fürgenomen und hat vier ammaister im reich geschepft und derhalben insonderhait gewürdiget, nemlich zu Straßburg, Frankfurt,
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Menz und zu Passaw. Die sollen von dem gemainen mann erkiest werden, auch von ains römischen kaisers wegen sitzen, damit der adel, so damals in stetten gesessen, den gemainen mann nit undertrucke. Dises schreibt herr Conradt von Grünenperg, wiewol ich im in dem nit sonders hochen
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glauben gib. Sonst hat es ußer besonderer verordnung der alten kaiser vier adelsgeschlecht im reich gehapt, die sich ußer denen reichsstetten geschriben, als namlich die Bayr von Poparten, die Kammerer von Wormbs, die Münch von Basel und die Beger von Straßburg. Dise vier geschlechter
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haben ain solche freihait gehapt, so ain römischer kaiser über die berg zeucht, die kaiserliche crona zu Rom zu erholen, so er dan uf die Tiberbruck kompt, da er ritter schlecht, do last man disen vier geschlechtern am ersten ruefen, und so deren ainer oder mehr da ist, sollen die
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zu ritter von ersten geschlagen werden. Die zwai geschlechter, die Bayr und die Cammerer sein noch, die zwai andern geschlechter sein [1381] abgestorben. Wie die Münch von Basel abgangen, do hat herr Reinhart von Neuneck zu Glat, ritter, bei kaiser Carolo quinto seinem geschlecht und
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nachkommen von Neunegk dise gerechtigkait erlangt. *



  1. Grünenperg] dessen wappenbuch bekannt, s. Zur Geschichte des Fürstenbergischen Wappens von F.—K. s. 4; Hefner, Handbuch der Heraldik, s. 26; dessen herausgabe wurde begonnen von Dorst und von Stillfried. Halle, Gräger, 1—4 Buch. 1814—50. gr. 80.; neuerdings ist erschienen: Des Conrad Grünenberg Wappenbuch. In Farbendruck herausgegeben von R. Graf Stillfried-Alcántara und Ad. M. Hildebrandt. Lief. 1—29, Görlitz, C. A. Starke, 1875 ff. gr. 20.
  2. Castilia] hs. Casalia.