„Vom Kreml zur Alhambra“

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Titel: „Vom Kreml zur Alhambra“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 435–436
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[435] „Vom Kreml zur Alhambra“ von Max Nordau (Leipzig, Bernhard Schlicke). Auf die unter diesem Titel erschienenen Culturstunden unseres allbeliebten Mitarbeiters wollen wir nicht versäumen unsere Leser hinzuweisen. Es ist eine Gallerie so ziemlich der gesamten civilisirten Nationen Europas, welcher wir in Nordau’s Sammelwerke, das soeben in zweiter Auflage die Presse verlassen hat, begegnen. Das gegenwärtig durch die St. Petersburger Ereignisse in den Vordergrund des Interesses gerückte Rußland eröffnet den Reigen unter den hier niedergelegten Völkerstudien; von Rußland führt uns der Verfasser im ersten Bande [436] seines Werkes über Skandinavien und Belgien nach Island, um uns im zweiten Bande „Englische Studien“, „Französische Provinzfahrten“ und „Bilder aus Spanien“ zu bieten. Wenn ein so reiches Programm zur Geschichte von Land und Lenken der Gegenwart schon an und für sich eine starte Anziehungskraft auf jeden Freund ethnographischer Lectüre üben muß, so wird sich der Leser bei genauerer Kenntnißnahme von Nordau’s „Vom Kreml zur Alhambra“ um so mehr gefesselt fühlen, als dieselben neben den Vorzügen einer überaus farbenreichen und lebhaften Darstellung sich durch gediegenen sachlichen Inhalt und viel Selbstständigkeit in der Beurtheilung der einzelnen Völkerindividuen auszeichnen. „Im intimen Umgänge mit den verschiedenen Völkern Europas,“ sagt Nordau im Vorworte seines vortrefflichen Buches, „erkannte der Verfasser, daß jedes derselben neben weniger rühmlichen doch auch treffliche Eigenschaften besitze, daß selbst die auf den ersten Anblick abstoßenden Züge ihres Charakters, wenn man ihre geschichtlichen, klimatischen und ethnographischen Ursachen kennt, in einem viel spmpathischeren Lichte erscheinen und daß man überhaupt jedes Volk lieben müsse, wenn man in seine Sprache, seine Literatur, seine Vergangenheit eingedrungen ist.“

Die in diesen Worten angedeutete Idee, eine sympathische und wohlwollende Beurtheilung der Culturnationen unter einander mehr und mehr anzubahnen, findet fast in jedem Abschnitte des Nordau’schen Werkes einen wohlthuenden Ausdruck, und so hilft es in der That eine ebenso wichtige wie menschlich schöne Aufgabe unserer Tage würdig lösen – eine Mission, als deren einsichtsvollen Vertreter und thatkräftigen Träger Max Nordau sich bereits früher in seinem einer ähnlichen menschheitlichen Idee dienenden Buche „Paris unter der dritten Republik“ (Leipzig, Bernhard Schlicke. Dritte Auflage. 1881) auf das Glänzendste legitimirt hat.