ADB:Adolf III. (Graf von Holstein und Stormarn)

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Artikel „Adolf III., Graf von Holstein“ von Karl Jansen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 107–108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adolf_III._(Graf_von_Holstein_und_Stormarn)&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 21:27 Uhr UTC)
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Adolf III.: Graf von Holstein 1164–1203, bis 1175 unter Vormundschaft seiner Mutter Mathilde, der zeitweilig Heinrich von Thüringen, Oheim oder Stiefvater des Mündels, zur Seite stand, trat selbsthandelnd erst zur Zeit des allgemeinen Abfalls von dem geächteten Heinrich dem Löwen (1180) hervor. A., anfangs allein unter vielen seinem Lehnsherrn treu, bald auch mit ihm zerfallen, gleichzeitig von seinem Adel verlassen, verlor Segeberg und Plön, wich aus seiner Grafschaft und begab sich zu Kaiser Friedrich, der 1181 gegen den Geächteten ins Feld zog, Lübeck einnahm und den mächtigen Herzog zur Demüthigung zwang. Die Schmälerung des sächsischen Herzogthums, das nun an Bernhard von Ascanien kam, führte auch eine starke Lösung der Lehnsabhängigkeit Holsteins herbei, in das A. zurückkehrte. Während er dann 1189 mit dem Kaiser Friedrich ins heilige Land zog, ging seine Grafschaft an den wieder einbrechenden Verbannten verloren. Benachrichtigt davon kehrte der Graf, der noch an der Belagerung von Akkon und an der Stiftung des Deutschen Ordens einen hervorragenden Antheil genommen hatte, sofort (1190?) zurück. Er eroberte sein Land wieder, nahm auch Lübeck, ohne es jedoch von Kaiser Heinrich VI. zugestanden zu bekommen. Auch Dithmarschen behauptete A. gegen die Ansprüche des Bremer Stuhls und den freiheitgewohnten Sinn der Bauern nicht; nur Stade ward ihm auch vom Kaiser bestätigt (1195). Verderblich für A. ward das Uebergreifen der dänischen Macht. Schon Waldemar I. hatte sich gegen seinen früheren Bundesgenossen, den mächtigen Welfenherzog, mit dem Kaiser verbündet. Sein Sohn Kanut (1182–1202) hatte sofort bei seiner Thronbesteigung die Anerkennung der Lehnsabhängigkeit vom deutschen Reiche [108] verweigert, die pommer’schen Fürsten, Angehörige des Reichs, angegriffen, den holsteinischen Adel bei sich aufgenommen und den schleswig’schen Bischof Waldemar, seinen Vetter und Kronprätendenten, der für den Beitritt zur staufischen Partei auch zum Bischof von Bremen erwählt war, befeindet. Gegen ihn machte A. einen Zug nach Schleswig, dem Bischof zu Hülfe, der aber bereits in des Königs Gefangenschaft gerathen war. Die Rache Kanuts für diese Feindseligkeit kaufte A. mit einer großen Summe Geldes ab. Als dann A. nach der Rückkehr von seinem zweiten Kreuzzuge (1197 und 98), an dem er sich mit großer Auszeichnung betheiligte, verbündet mit Otto von Brandenburg das dänische Slavien, auch Rügen bedrohte, näherte sich Kanut wieder mit Heeresmacht der Grenze, die er jedoch wohl verwahrt fand und nicht überschritt. Dennoch fand sich A. im folgenden Jahr (1200) genöthigt, dem König die gegen ihn wieder errichtete Reinoldsburg auf der Eider-Insel zu überlassen. Gestützt auf diesen sichern Uebergangspunkt brachte nun Kanut die Dithmarschen unter sich, die in ihrem Hasse gegen Fürstenherrschaft sich schon 1188 dem schleswig’schen Bischof Waldemar unterworfen hatten und jegliche auswärtige Hülfe willkommen hießen. Ein Zug Adolfs gegen diese Nachbarn entzündete den Krieg aufs neue und 1201 ward der Graf bei Stellau, unweit Kellinghausen, von dem Bruder des Königs, Herzog Waldemar von Schleswig, in die Flucht geschlagen. Von Stade aus wieder nach Hamburg zurückgekehrt, ward er hier von Waldemar belagert und gefangen. Da die Feste Lauenburg, kürzlich von A. erobert, sich trotz der Aufforderung des vor sie geführten Gefangenen nicht ergeben wollte, ward derselbe nach Seeland gebracht und in Ketten gelegt. Lübeck huldigte dem Dänenkönig (1202), Travemünde, Segeberg fielen. Endlich bot auch Lauenburg nach Kanuts Tode seinem Nachfolger Waldemar II. die Uebergabe an gegen Freilassung des Herzogs. A. verzichtete (1203) für die Freiheit auf sein Land und auf jeden Versuch der Wiedereroberung. Ohne es wieder gesehen zu haben, starb er 1225 im ruhigen Besitze seiner Stammgrafschaft Schauenburg.

Mooyer, Zur Chronologie der Regierungsgeschichte Adolfs III., Nordalbingische Studien V. (Kiel 1850.)