ADB:Alban, Ernst

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Artikel „Alban, Ernst“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 175–176, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Alban,_Ernst&oldid=- (Version vom 2. Mai 2024, 08:30 Uhr UTC)
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Alban: Ernst A., Maschinenbauer, geb. 7. Febr. 1791 zu Neubrandenburg in Mecklenburg, wo sein Vater Prediger war, † 13. Juni 1856 in Plau. Nachdem er zu Rostock, Berlin und Greifswald seit 1810 auf Wunsch seines Vaters Theologie, aber seit 1811, der eigenen Neigung folgend, Medicin, Physik und Mechanik studirt hatte und darauf zu Greifswald promovirt war, [176] ging er 1814 nach Göttingen, um unter Langenbeck und Himly noch Chirurgie und Augenheilkunde zu studiren; 1815 habilitirte er sich in Rostock als praktischer Arzt und Privatdocent und wurde in Folge vieler glücklicher Curen, namentlich Staaroperationen, einer der beliebtesten Aerzte der Stadt; aber getrieben von einem unwiderstehlichen inneren Drange, der ihn bei den anstrengenden ärztlichen Berufsgeschäften oft die Nacht zu technischen Studien verwenden ließ, und auf das lebhafteste angeregt durch die damals in England rasch fortschreitende Entwickelung der Dampfmaschine, die ihn zu den verschiedensten Versuchen veranlaßte, ganz eingenommen von der Erfindung eines neuen Princips der Dampfentwickelung, gab er 1825 seine ärztliche Praxis auf und folgte noch in demselben Jahre einem Rufe nach England. Er fand aber daselbst nicht die verdiente Anerkennung, kehrte deshalb 1827 nach Mecklenburg zurück, um sich 1828 und 1829 in ländlicher Stille in Stubbendorf ungestört der Technologie widmen zu können. Hier in das weitere Studium der Dampfmaschine vertieft, gewann er zugleich ein warmes Interesse für die Landwirthschaft und begriff bald den Nutzen, welchen geeignete Maschinen für Ackerbau und Viehzucht haben müßten. Deshalb fing er an, auf dem von ihm später erkauften Gute Wehnendorf bei Tessin Kornsiebe, Häckselmaschinen, dann Roßwerke und endlich auch Säemaschinen zu bauen, die „Alban’sche breitwürfige Säemaschine“, welche, so originell wie einfach in ihrer Construction und nutzenbringend im Gebrauch, sich bis heute der gerechten Bewunderung der Landwirthe aller Länder erfreut. Nur die Säemaschine ist denn auch bei rasch steigendem Absatz eine Zeit lang für ihn selbst gewinnbringend geworden. Bald wurde auch sie vielfach nachgemacht. Vom Großherzog Friedrich Franz und der mecklenburgischen Regierung aufgemuntert, beschloß A. sich unter Ablehnung mancher glänzenden Berufungen ganz der Hebung der Industrie in seinem engern Vaterlande zu widmen. Von 1830 bis 1838 fabricirte A. in Wehnendorf; von 1838–1840 war er mit der Maschinenbauanstalt in Güstrow associirt. 1840 etablirte er sich wieder auf eigene Hand in Plau. Mitten in der Aufregung der Uebersiedelung dorthin entstand sein Werk über „Hochdruckmaschine“, welches als eines der besten in der Litteratur über Dampfmaschinen geschätzt wird. Von 1840–1850 baute dann A. noch viele und bedeutende Dampfmaschinen, die bis nach Reval, Sarepta und Constantinopel gingen. Für Deutschland hat A. das Verdienst, dem landwirthschaftlichen Maschinenwesen überhaupt zuerst Bahn gebrochen zu haben.