ADB:Amberger, Joseph

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Artikel „Amberger, Joseph“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 763–764, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Amberger,_Joseph&oldid=- (Version vom 2. Mai 2024, 00:59 Uhr UTC)
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Amberger: Joseph A., katholischer Theologe, geboren am 19. März 1816 zu Pfahl in der Pfarrei Unterviechtach in Niederbaiern, † am 19. October 1889 zu Regensburg. Die Gymnasialbildung erhielt er in Straubing und absolvirte dann in den Jahren 1833–1838 die philosophischen und theologischen Studien am Lyceum zu Regensburg. Am 20. September 1838 empfing er die Priesterweihe und feierte am 8. October seine Primiz in der Pfarrkirche zu Unterviechtach. Für das Lehramt in Aussicht genommen, wurde er veranlaßt, seine Studien während des nächsten Jahres an der Universität München fortzusetzen, wo er am Anfang des Jahres 1840 zum Doctor der Theologie promovirt wurde. Darauf war er zunächst als Caplan zu Obermünster in Regensburg thätig, wurde aber schon am 3. Januar 1841 von König Ludwig I. zum Subregens des Georgianums in München ernannt, am 25. Juli 1842 daneben zum außerordentlichen Professor des Kirchenrechts in der theologischen Facultät. [764] Am 3. Juni 1845 wurde er nach Regensburg zurückberufen als Regens des dortigen Clericalseminars. Er hielt daselbst auch die Vorlesungen über Pastoraltheologie. Im J. 1852 wurde er auch Domcapitular. Am Schlusse des Studienjahres 1855 sah er sich aus Gesundheitsrücksichten genöthigt, das Amt des Regens niederzulegen, übernahm dasselbe, sowie die Professur der Pastoral aber später zeitweilig nochmals, als sein Nachfolger Joh. Bapt. Dirschedl im J. 1858 gestorben war. Seit dem Ende der sechziger Jahre machte ihm ein schweres Augenleiden, das ihn mit völliger Erblindung bedrohte, das Lesen und Schreiben unmöglich. Dazu kamen lange und schwere Leiden des inneren Organismus; eine Herzlähmung setzte dem Leben des 73jährigen ein Ziel, nachdem er noch ein Jahr zuvor am 20. September 1888 im Kloster Metten sein 50jähr. Priesterjubiläum hatte begehen können. – Als Regens des Georgianums verfaßte A. die dem praktischen Bedürfniß der Geistlichen dienende Schrift: „Die Sakramentalien der katholischen Kirche“ (München, im Verlage des kath. Büchervereins 1841; ohne Amberger’s Namen). Seine Münchener Vorlesungen über Kirchenrecht wurden in Lithographie vervielfältigt, in 2 Quartbänden. Als im Jahre 1849 von verschiedenen Seiten und mit verschiedener Tendenz der Ruf nach Diöcesansynoden erhoben wurde, trat auch A. für die Erneuerung des Synodalinstituts ein, indem er zur Orientirung in streng kirchlichem Geiste die Schrift veröffentlichte: „Der Klerus auf der Diöcesansynode. Ein kirchliches Gemälde“ (Regensburg 1849. Vgl. dazu Drey in der Theologischen Quartalschrift 1849, S. 638–663). Das Hauptwerk seines Lebens, die „Pastoraltheologie“, erschien zuerst zu Regensburg 1850–1857 in drei Bänden; 3. Auflage 1870; 4. Auflage in vier Bänden 1883–1886. Der besondere Werth und Reiz dieses großen Werkes liegt, neben den reichlichen Mittheilungen aus der älteren kirchlichen und besonders aus der patristischen Litteratur, nach Linsenmann in der „hohen und idealen Auffassung des Autors von seiner Aufgabe und vom Beruf und Wirken des Seelsorgers“. „So viel ist jedenfalls sicher, daß Amberger’s Auffassung und Methode geeignet ist, sein Publicum für die hohen Ziele der Seelsorge zu begeistern; und daß er es versteht, die Lehren, Gesetze und Einrichtungen der Kirche in ihrer Anwendung auf das seelsorgerliche Wirken von einem erhabenen Standpunkte aus zu interpretiren.“ „In A. lebt noch ein edles Stück von Bischof Sailer’s Geist.“ (Theol. Quartalschrift 1884, S. 527–531.) A. beschäftigte sich auch Jahre lang mit dem Plan einer Biographie Sailer’s und mit der Sichtung und Ordnung des Materiales für dieselbe; die Ausführung war ihm jedoch nicht mehr vergönnt.

G. Jakob, Dr. Joseph Amberger, Regensburg 1890. (Mit Porträt.) Derselbe im Deutschen Hausschatz, 16. Jahrg. 1889/90, Nr. 15, S. 228 bis 230. – Andr. Schmid, Geschichte des Georgianums in München (Regensburg 1894), S. 307 f. (Porträt S. 313).