ADB:Bielz, Michael
Senefelder 1819 entdeckte Kunst des Steindruckes eröffnete sich jedoch für B., den wissenschaftlich vielseitig ausgebildeten Mann, die Aussicht einer für die inzwischen vermehrten Familienbedürfnisse fruchtbareren Wirksamkeit. So legte er denn 1821 das karg dotirte Pfarramt in Neudorf nieder und errichtete in Hermannstadt, zunächst in Verbindung mit einigen Gesinnungsgenossen, eine bald in seinen alleinigen Besitz übergehende Lithographie, die erste und durch längere Zeit einzige in Siebenbürgen. Zahlreiche, zur Auffindung der zum Betriebe der neuen Kunstanstalt erforderlichen Schieferplatten unternommene Bereisungen des Landes hatten nicht nur den günstigen Erfolg, in den Fucoidenschichten von Szakadat und Kornetzel und in den Trachyttuffen von Girelsau brauchbaren Ersatz für die bei den damaligen Verkehrsverhältnissen so schwer zu erlangenden Sohlenhofer Platten und für den in Siebenbürgen nicht vorkommenden Bimstein zu liefern, sondern vermehrten in ausgedehnter Weise die Kenntnisse der naturhistorischen Verhältnisse des Vaterlandes und lieferten das Material zu einer reichhaltigen mineralogischen und Conchylien-Sammlung. Bei der Begründung einer wissenschaftlichen Zeitschrift „Transsilvania“ im J. 1833, dann des „Vereins für siebenbürgische Landeskunde“, 1842, dessen Ausschußmitglied, und ferner des „Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt“, 1848, dessen Präsident er wurde, nahm B. anregenden Theil. Die in seiner Kunstanstalt zum Behufe und Behelfe der Volksschulen erschienenen Lehrmittel, Zeichnen- und Schönschreibe-Vorlagen, dann die daselbst zur Verbreitung der Landeskunde veröffentlichten geographischen und geognostischen Karten, seine opferwillige Mitwirkung zu technischen und gewerblichen Zwecken, so Bohrungen zur Erzielung artesischer Brunnen in Hermannstadt, Mitbegründung von Zuckerfabriken in Csàki Gorbo und Hermannstadt, und eines Mineralbades in Baassen, weiter das durch ihn namentlich in naturhistorischer Richtung wachgerufene und gekräftigte wissenschaftliche Streben seiner Umgebung sichern ihm, dem edelsinnigen und warmfühlenden, bei tiefer Gelehrsamkeit doch so anspruchslosen Manne, für immer einen hervorragenden Platz unter den Förderern des Culturlebens deutschen Volkes in Siebenbürgen. Außer seinen Arbeiten in der Zeitschrift „Transsilvania“ und andern siebenbürgischen [626] Zeitungen wurden von ihm auch in v. Leonhard und Bronn’s Jahrbuch für Mineralogie etc. in den Jahrgängen 1832 und 1834 Briefe über geognostische Verhältnisse Siebenbürgens veröffentlicht; mehr aus dem reichen Schatze seines Wissens durch den Druck dem allgemeinen Gebrauche zugänglich zu machen, verwehrte ihm leider ein schon zu Ende der 1840er Jahre aufretendes und bald zu völliger Blindheit sich steigerndes Augenübel.
Bielz: Michael B., geb. 10. Mai 1787 zu Birthälm in Siebenbürgen, † 27. Oct. 1866. An den Gymnasien A. C. zu Mediasch und Hermannstadt und an dem Collegium H. C. zu Groß-Engyed für das geistliche Amt vorgebildet, wurde B., nachdem er durch einige Jahre in seinem Geburtsorte als Prediger und Superintendentialsecretär thätig gewesen, am 2. Oct. 1814 durch die freie Wahl der Gemeinde Neudorf im Oberalbenser Comitate Siebenbürgens in das Pfarramt berufen. Durch die von- Verhandlungen und Mittheilungen des siebenb. Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. 1866. Nr. 209 ff.