ADB:Cellarius, Christoph
Johann Frischmuth (1619 † 1687) war sein Lehrer in der griechischen und in den orientalischen Sprachen, in der Theologie und Philosophie zog ihn Friedemann Bechmann (1628 † 1703) an. Im Jahre 1659 begab er sich nach Gießen. Hier schloß er sich vornehmlich an den ersten Professor der Theologie Peter Haberkorn an. Am 25. Januar 1661 disputirte er öffentlich „De infinito valore meriti Christi“. Er ging wieder nach Jena und studirte unter der Leitung des berühmten Professors Dr. Ehrhard Weigel (1625 † 1699) Mathematik. Nach Beendigung seiner Studien kehrte er 1663 nach Schmalkalden zurück, hielt sich später einige Zeit in Gotha und Halle auf und erlangte 1666 in Jena Ehren und Privilegien eines Magisters der Philosophie. Schon im J. 1667 wurde er von dem Herzog August von Weißenfels als Professor der hebräischen Sprache und der Ethik an dem Gymnasium in Weißenfels angestellt. Durch gelehrte Abhandelungen „De Gloria“, „De serpente aeneo“, „De Christi crucifixi typo“, „De libertate humana“ etc. und durch seine geschickte Art des Unterrichts, die ganz dem Vorbilde eines Melanchthon, Camerarius und Sturm folgte, hatte er die Aufmerksamkeit derer, die für Hebung der Schulen sorgten, auf sich gezogen. So kam es, daß er 1673 als Rector des Gymnasiums nach Weimar berufen wurde, doch schon 1676 übernahm er auf Empfehlung Veits v. Seckendorff, der ihn sehr hoch schätzte, die Leitung der Stiftsschule in Zeitz, die sich unter seiner Leitung eines besonderen Ansehns erfreute. 1688 wurde er Rector der Merseburger Domschule. Als im Jahre 1693 der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg in Halle eine Universität gründete, wurde C. als Professor der Beredsamkeit und der Geschichte berufen. Hier hat er eine große Thätigkeit entwickelt, er nahm sich aller, die für die von ihm vertretene Wissenschaft Interesse zeigten, mit großem Eifer an. Die Leitung des auf Betrieb des Prorectors der Universität Professor Hoffmann errichteten collegii politioris doctrinae sive elegantium meliorumque litterarum wurde C. übertragen. Es blieb [81] ihm, da in jener Zeit der Zudrang zu den philologischen Collegien nicht eben groß war, Muße genug, um durch eine schriftstellerische weitgreifende Wirksamkeit sich Verdienste zu erwerben. Ciceronis epistolae, Ciceronis nobilissimae orationes, Julii Caesaris commentarii, Cornelius Nepos, Vellejus Paterculus, Q. Curtii Rufi de rebus Alexandri historia, Plinii epistolae, Eutropii breviarium historiae Romanae, Sexti Rufi sive Rufi Festi breviarium de victoriis et provinciis populi Romani, Silii Italici consularis poetae libr. XVII de bello punico II, Lactantii Firmiani opera, Aurelii Prudentii Clementis opera omnia und andere lateinische Schriftsteller sind von ihm bearbeitet worden. Auch eine Ausgabe des griechischen Geschichtschreibers Zosimus (Cizae 1679) besorgte C. Zu dem „Thesaurus“ Faber’s lieferte er in den von ihm bearbeiteten Ausgaben wichtige Beiträge (1686, 1692, 1696, 1700). Auch durch den „Liber memorialis“, der in geschickter Weise angelegt und später ebenso wie „Fabri Thesaurus“, von dem hochverdienten Johann Matth. Gesner öfter wieder aufgelegt worden ist, hat er das Studium der lateinischen Sprache sehr gefördert. In gleicher Weise wurde „Christoph C. erleichterte lateinische Grammatik von neuem ausgefertigt und an vielen Orten vermehrt von Herrn Johann Matth. Gesner hochberühmten öffentlichen Lehrer zu Göttingen“, 1763. Die „Curae posteriores de barbarismis et idiotismis sermonis latini“ haben in vielen auch nach dem Tode des Verfassers erschienenen Ausgaben weite Verbreitung gefunden und Anregungen gegeben. Ebenso wurde die „Orthographia latina ex vetustis monumentis etc.“ mit Beifall aufgenommen, es liegt mir die 7. Auflage 1747 vor. Nach seinem Tode gab Johann Georg Walch die „Dissertationes Cellarii“ (1712), die „Epistolae C.“ (1715) heraus, M. Jo. Ernst. Imman. Walchius veröffentlichte „Christophori Cellarii compendium antiquitatum Romanorum“, 1748. Groß sind auch des C. Verdienste um die hebräische, arabisch, syrische Sprache. Das Studium der Geschichte und Geographie ist wesentlich durch C. eingeführt worden (Bernhardy, Encyklop. der Phil. S. 414). Die „Notitia orbis antiqui sive Geographia plenior etc.“ ist von L. Jo. Conradus Schwartz 1731 wieder aufgelegt; blieb lange für die Gelehrten eine wichtige Fundstätte. Auch die „Historia antiqua“, „Historia medii aevi etc.“, „Historia nova“ waren beliebte und öfters wieder aufgelegte Handbücher. Das Verzeichniß seiner zahlreichen Dissertationen findet man vollständig in der von Joh. Georg Walch der Ausgabe der „Dissertationes academicae“ vorausgeschickten „Vita Cellari“. Wenn man auch an den zahlreichen und mannigfaltigen Arbeiten des trefflichen Mannes Schärfe des Urtheils vermißt und noch nicht eine wissenschaftliche Methode bei der Behandlung und Erklärung alter Schriftsteller zur Anwendung gebracht sieht, wie sie heute nach mustergültigen Vorgängern geübt wird, so muß man doch zugestehen, daß C. mit Einsicht und Ausdauer auf sächsischen Schulen und der neu gestifteten Universität Halle gelehrt, durch praktische Lehrbücher, durch Hebung der lateinischen Form und populäre Handausgaben sich verdient gemacht hat (Bernhardy, Röm. Litt-Gesch. 4. Aufl. S. 160).
Cellarius: Christoph C. (Keller), geb. am 22. November 1638 in Schmalkalden, † am 4. Juni 1707 in Halle. Auf dem Lyceum seiner Vaterstadt, wo sein Vater Superintendent war, zu akademischen Studien wohl vorbereitet, bezog er 1656 die Universität Jena. Hier hörte er mit besonderem Fleiße die Vorträge des Professors der Geschichte Johann Andreas Bose (1626 † 1674).- Außer der oben erwähnten Lebensbeschreibung J. G. Walch’s vgl. De viri celeberrimi atque amplissimi Christophori Cellarii etc, obitu universo erudito orbi maxime luctuoso epistola ad v. Burc. Gotthelf Struvium, Juris utriusque doctorem et historiarum in Acad. Jenensi professorem dignissimum exarata a Jacobo Burckhard Sultzb. Palat. 1707. Index Scholarum in univers. litter. Fridericiana Halensi etc. Inest Henrici Keilii oratio de Christophori Cellarii vita et studiis d. XXII. m. Martii. a. 1875 habita. Halae Formis Hendeliis.