ADB:Christmann, Johann Friedrich

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Artikel „Christmann, Johann Friedrich“ von Arrey von Dommer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 223, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Christmann,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 1. Mai 2024, 00:49 Uhr UTC)
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Christmann: Johann Friedrich Ch., als Schriftsteller und Componist geschätzter Musikliebhaber, Pfarrer zu Heutingsheim im Würtembergischen, geb. 9. Sept. 1752 zu Ludwigsburg, † 21. Mai 1817. Für die Wissenschaften bestimmt, kam er 10 Jahre alt auf das Stuttgarter Gymnasium, und dann, nachdem er noch eine Klosterschule besucht hatte, auf die Universität Tübingen, wo er für das Clavier und die mit Vorliebe und Geschick von ihm behandelte Flöte zu componiren anfing. Nach Ablauf der Universitätsjahre war er eine Zeit lang Vicar und dann 1777–1779 Hofmeister zu Winterthur, wo er durch ein verunglücktes Experiment mit entzündbarer Luft sein rechtes Auge beinahe einbüßte. Als er darauf eine kurze Erholungszeit im elterlichen Hause verlebt hatte, nahm er wieder eine Hofmeisterstelle in Carlsruhe an, wo der Umgang mit Schmittbauer und Vogler ihm Gelegenheit zur Erweiterung seiner musikalischen Kenntnisse und Anschauungen darbot, machte dann eine Reise in die Pfalz und erhielt 1783 die herrschaftlich Kniestädtische Pfarre zu Heutingsheim, woselbst er gestorben ist. (Sehr mangelhafte Biographie von C. L. Junker in der Boßler’schen Musikalischen Real-Zeitung 1789 S. 25 ff.) Seine gedruckten Compositionen sind meist Lieder und andere Gesänge, auch Clavierstücke; mit Knecht gemeinschaftlich gab er eine Sammlung „theils ganz neu componirter, theils verbesserter“ „Vierstimmiger Choräle“ heraus, 1799 (Allgem. Mus. Ztg. I, 862). Er war als Componist recht beliebt, erwarb sich aber noch mehr Achtung durch seine schriftstellerischen Arbeiten: „Elementarbuch der Tonkunst zum Unterricht beim Clavier, mit praktischen Beiträgen“, 1782; Zweiter Theil 1789. Eine Anzahl Aufsätze in der Allgem. Mus. Ztg.: über Käferlen I. 65; Schnell’s Anemochorde I, 39; Geist französischer Nationallieder I, 228 ff.; Musik als Chiffern-Sprache II, 327; Gebr. Gugel III, 843; „An das scheidende Jahrhundert“ III, 201; Biogr. Brandl’s V, 149; dessen Oper Hermann V, 324; Musikwesen in Wirtemberg; Zumsteeg’s Geisterinsel, Pfauenfest etc. Desgleichen in der Boßler’schen Realzeitung, an deren Plan er auch wesentlichen Antheil gehabt hat. Ebenda 1789 S. 41 steht auch der Plan eines großen Allgem. musik. Wörterbuches, welches Biographien der Künstler und Schriftsteller, sachliche Abhandlungen und die neuen Erfindungen umfassen sollte, und dessen ersten beiden Bände Ch. schon Michaelis fertig zu liefern hoffte; es ist jedoch niemals etwas davon ans Tageslicht getreten. Darnach wollte er den Laborde übersetzen und den Meibom neu herausgeben, woraus ebenfalls nichts geworden zu sein scheint.