ADB:Damberger, Josef Ferdinand

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Artikel „Damberger, Joseph Ferd.“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 716, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Damberger,_Josef_Ferdinand&oldid=- (Version vom 6. Mai 2024, 08:15 Uhr UTC)
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Damberger: Joseph Ferd. D., Historiker, geb. am 1. März 1795 zu Passau, † 1859. Nachdem er in seiner Vaterstadt das Gymnasium durchlaufen, besuchte er die Universität Landshut, wo er sich dem Studium der Theologie zuwendete, das er dann in Salzburg fortsetzte. Im J. 1817–18 hielt er sich in München auf und betrieb dort am Lyceum philologische und historische Studien, für welche letztere Breyer, wie berichtet wird, ihn ganz gewinnen wollte. D. kehrte aber zur Theologie zurück und wurde 1818 zum Priester geweiht; in den darauf folgenden zwei Jahrzehnten treffen wir ihn der Reihe nach als Stiftsprediger in Landshut, als Dorfpfarrer im (baierischen) Gebirge und als Officianten und Stiftsprediger[WS 1] bei St. Cajetan in München. Im J. 1837 führte er einen für seine Zukunft entscheidenden Entschluß aus und trat in den Jesuitenorden. So ist der Schauplatz seiner Wirksamkeit in den nächsten zehn Jahren die Schweiz: seit dem J. 1845 wurde er in Luzern als Lehrer der Kirchengeschichte verwendet. Im Herbst 1847 sah er sich sammt allen seinen Ordensgenossen in Folge der Niederlage des Sonderbundes gezwungen, die Schweiz zu verlassen und fand zuerst in Innsbruck und dann in Regensburg eine Zufluchtsstätte; im J. 1853 endlich übernahm er das Amt eines Beichtvaters im Frauenkloster zu Scheftlarn, südlich von München gelegen, und dort ist er am 1. Mai 1859 gestorben. Was das Andenken an D. erhält, sind nicht die Schicksale seines Lebens, sondern seine Arbeiten auf dem Gebiete der Geschichte. Von Jugend an diesen Studien ergeben, hat er – von seiner schon im Jahre 1830 erschienenen „Fürstentafel der europ. Staatengeschichte“ abgesehen – in seinen reiferen Jahren durch den Wechsel seiner äußeren Verhältnisse hindurch seine Muße und seine Kräfte der Ausführung eines weit angelegten geschichtlichen Werkes gewidmet, das den Titel „Synchronistische Geschichte der Kirche und der Welt“ führt. Zu Ende ist das Werk nicht gebracht und schließt im XV. Bd. mit der Darstellung der Geschichte Kaiser Karls IV. und seiner Zeit. Das Unternehmen ist trotz der Einseitigkeit des Standpunktes des Verfassers nicht ohne Verdienste. D. bemüht sich in den beigegebenen kritischen Heften, sich mit seinen Gegnern auch wissenschaftlich auseinanderzusetzen, aber nur allzuoft reichen dazu seine Kräfte nicht aus. Nicht weniger läßt die Form der Darstellung vieles zu wünschen übrig. An Eifer und Fleiß hat er es nicht fehlen lassen.

Zu vgl. das Vorwort des (anonymen) Herausgebers des XV. Bandes der „Synchronistischen Geschichte“, Regensburg 1865.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Stifsprediger