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ADB:Feyerabend

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Artikel „Feyerabend“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 755–756, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Feyerabend&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 17:02 Uhr UTC)
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Band 6 (1877), S. 755–756 (Quelle).
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Feyerabend, auch Feyerabent und Feyerabendt, eine berühmte Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie des 16. Jahrhunderts in Frankfurt a/M. Sie stammt aus einer angesehenen Familie aus Hall in Schwaben und scheint frühe nach Frankfurt übergesiedelt zu sein. Seit 1580 erscheint Johann F. zwei Mal in den Frankfurter Meßkatalogen (Herbstmesse 1598 und Fastenmesse 1599) als Verleger und seit 1568 wird Hieronymus F. als Buchhändler genannt. Der bedeutendste von Allen aber war Siegmund F., dessen Verwandtschaft mit den früher Genannten sich nicht mit aller Bestimmtheit feststellen läßt, doch gehörte er jedenfalls zu dieser Familie. Er war zu Frankfurt a/M. 1527 oder 28 geboren und scheint ein Mann von hervorragendem Wissen und Bildung gewesen zu sein. Er war wol einer der größten Buchhändler seiner Zeit, denn die Frankfurter Meßkataloge verzeichnen eine so große Anzahl von Verlagswerken, daß man auf nicht geringe Kräfte und Geschäftsthätigkeit schließen muß. Neben seinen Geschäften befaßte er sich mit Studien der Geschichte und hat sich auch als Schriftsteller gezeigt, indem er den Text zu dem bei ihm erschienenen „Augsburger Geschlechterbuch“ schrieb. Außerdem aber war er auch Holzschneider, denn die Holzschnitte in der 1561 von D. Zöpflin gedruckten Bibel, sowie die Bildnisse der Dogen von Venedig in Keller’s Chronik werden ihm zugeschrieben. Obgleich er im J. 1585 eine eigene Druckerei besaß, so kommen doch einige Werke vor, welche die Namen und gemeinschaftliche Buchdruckerzeichen tragen von Christoph Corvinus, Siegmund F. und Weigand Hahn’s Erben, obgleich jeder für sich eine eigene Druckerei besaß. Es muß daher eine Gesellschaft unter diesen drei Frankfurter Druckern bestanden haben, indem die betreffenden Verlagswerke das gemeinschaftliche Buchdruckerzeichen führen: in einem ovalen Schild sieht man die Firma in den Wolken schweben, dann steht ein Blumentopf auf der Erde, zu dessen rechter Seite ein Hahn und zur linken Seite Raben. [756] Darunter steht: „C. Corvinus. Siegism. Feyerabend und W. Galli Erben“. Der berühmte Holzschneider Jobst Ammann hat während 24 Jahren sehr bedeutend für F. gearbeitet und Illustrationen zu so vielen Werken geliefert, daß es kaum glaublich ist, wie ein Verleger dieselben zu unternehmen im Stande sein konnte. Aber es scheint, daß die Zeitgenossen und auch noch spätere Generationen einen außerordentlichen Geschmack daran gefunden haben, denn die Auflagen folgten rasch aufeinander, sodaß ein bedeutender Absatz erzielt wurde, um so mehr, als außer den größeren Ausgaben noch andere, meist in Quartformat veranstaltet wurden. Siegmund F. lebte bestimmt noch am 28. März 1590, muß jedoch in demselben Jahre gestorben sein, denn in dem Frankfurter Meßkatalog von 1590 findet sich neben fünf mit seiner Firma bezeichneten Verlagswerken zum ersten Male eines mit der Firma: „Siegmund Feyerabend’s Erben“. Eine im J. 1567 bei ihm erschienene lutherische Bibel gab Veranlassung zu einer ganzen Reihe von Schmähschriften, welche zwischen F. einerseits und dem Wittenberger Buchdrucker Hans Luft und dessen Corrector, Christoph Walther, anderseits gewechselt wurden. Hans Luft bezichtigte den F. des Nachdruckes und der Fälschung des Textes der Bibel selbst, während Walther denselben beschuldigt, daß er nachlässig abgedruckt und schlecht corrigirt, außerdem noch lose Figuren (freie Figuren) mit Leisten verbrämt als Holzschnitte dazu benutzt und dadurch Anstoß erregt habe, doch scheint bei dem ganzen recht unerquicklichen Streite der Neid, weil die Ausstattung zur Bibel wol besser ausgefallen, die Hauptveranlassung gewesen zu sein. Daß aber auch die Vertheidigung von Seiten Feyerabend’s nicht allzu zart war, geht schon aus dem heftigen und scharfen Ton der Gegenschriften hervor. Dieser Streit dauerte bis 1571, wo er verstummt sein mag.

Vgl. Münden, Histor. Bericht von denen Frankfurter Buchdruckern, S. 209. Falkenstein, Buchdruckerkunst, S. 204. Geßner, Buchdruckerkunst, II 74. III 273. Becker, Jobst Ammann, Leipzig 1854, S. V f.