ADB:Gsell, Jakob

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Artikel „Gsell, Jakob“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 615, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gsell,_Jakob&oldid=- (Version vom 1. Mai 2024, 22:44 Uhr UTC)
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Gsell: Friedrich Jakob G., ein im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts bekannter Kunstfreund, mag hier mit ein paar Worten erwähnt werden, zumal er nach Namens- oder Strebensgleichheit mit Gsell Fels’ Vater und Brüdern – einer der letzteren sowie der erstere waren ja Kunstmaler – verwechselt werden kann. Aus Straßburg gebürtig, hatte er sich ein beträchtliches Vermögen im Wollhandel erworben, den er darum noch in den besten Mannesjahren aufgab. Er ließ sich in Wien nieder, wo er dann in seinem gothischen Hause an der Schmöllerlgasse Nr. 3 seine bedeutende Gemäldegalerie unterbrachte. Die Auswahl, die er beim allmählichen Ankaufe dieser Sammlung an alten wie modernen Bildern traf, bezeugte sehr gutes Verständniß und feinen Blick. Am 20. September 1871 starb G. nach langwierigen, qualvollen Leiden zu Wien. In früheren Jahren hatte er oft die Absicht geäußert, seine Vaterstadt zur Erbin einzusetzen, die schließlich schon wegen des damals ungewissen Schicksals Straßburgs hätte ausgeschlossen sein müssen. Ueberdies hatte es dann wieder geheißen, er habe alle Bilder mit dem genannten Anwesen als Stiftung der Stadt Wien vermacht. Beides bestätigte sich aber nicht. Daher mußte die kostbare Sammlung unter den Hammer kommen und es drohte ihr beim Abscheiden Gsell’s die Gefahr der Zersplitterung unabwendbar. Es fand sich kein Mittel, die reichen Schätze vereinigt zu erhalten, wenn auch die Versteigerung erst im J. 1872 zu Stande kam, so daß wenigstens Kunstkenner und -forscher noch genug Gelegenheit gehabt haben, sich über Werth- und Mannichfaltigkeit der zusammengetragenen Kunstwerke bewundernd zu unterrichten und das unausbleibliche Zerreißen des Zusammenhangs zu bedauern.

Vgl. Meyer’s Deutsches Jahrbuch. Erster Jahrg. (1872), S. 396 f. u. 275. – Karl Grün, Wien und seine Kunstschätze. Ein Führer durch Galerien u. s. w. (1869). – N. Fr. Presse 2541 S. 16, 2543 S. 6. – v. Frimmel, Gesch. d. Wiener Gemäldesammlungen I, 44, 352 u. ö.