ADB:Heidanus, Caspar

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Artikel „Heidanus, Caspar“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heidanus,_Caspar&oldid=- (Version vom 2. Mai 2024, 12:27 Uhr UTC)
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Heidanus: Caspar H. (van der Heiden), 1530 als Sohn vornehmer Eltern zu Mecheln geboren, schloß sich, kaum 16 Jahre alt, den reformatorischen Religionsideen an; dies hatte bei der Abneigung seiner Eltern dagegen seine Entfernung aus dem elterlichen Hause zur Folge und führte ihn nach Antwerpen, wo er in die Dienste eines Schusters trat, um sich seinen Lebensunterhalt zu erwerben. Daneben aber beschäftigte er sich eifrig mit dem Studium der Bibel, trat auch seit 1550 bisweilen öffentlich für die Reformation auf. Einige Zeit muß er dann zu Emden gelebt haben; aber schon um 1555 nach Antwerpen zurückgekehrt, stiftete er dort eine Gemeinde. Man wünschte ihn als Prediger zu behalten; er nahm aber diesen Ruf erst 1557, nach einer weiteren Vorbereitung zu Emden an. Er wirkte nun in dieser Kreuzgemeinde neben Adrian von Haemstede, nicht ohne große Gefahr, vor der er endlich weichen mußte. Er ging in die Pfalz und trat 1563 zu Frankenthal als Prediger auf. 1566 kehrte er nach Antwerpen zurück, predigte auch zu Hulst und Axel und hatte im selben Jahre die schwierige Mission zu erfüllen, die Reformirten zu Amsterdam dahin zu bringen, daß sie ihre Nachgiebigkeit gegen die lutherische Abendmahlslehre widerriefen. Schon 1567 aber mußte er Antwerpen wieder verlassen, worauf er zum zweiten Male den Predigerdienst zu Frankenthal antrat. Das Protocoll eines dort mit den Taufgesinnten 1571 abgehaltenen Gespräches übersetzte er ins Holländische, war noch im selben Jahre Präsident der Emdener Synode und wohnte, wie man glaubt, auch der Schlacht auf der Mookerheide bei. 1574 folgte er dem Ruf der Gemeinde zu Middelburg und übte während seines vierjährigen Aufenthaltes daselbst einen bedeutenden Einfluß auch auf die allgemeinen Religionsangelegenheiten aus, indem er 1574 als Präsident der Synode zu Dordrecht fungirte und auch der zu Dordrecht 1578 gehaltenen Provinzial-Synode beiwohnte. Von dort aus folgte er einer Berufung an die Gemeinde zu Antwerpen, wo er unermüdet bis 1585 thätig war. Als sich in diesem Jahre Parma der Stadt bemächtigte, begab sich H. zum dritten Male als Prediger nach Frankenthal, starb aber schon am 7. Mai 1586 auf der Reise dorthin, zu Bacharach. – H. ist als calvinistischer Theologe von der Schroffheit und Unduldsamkeit des damaligen Calvinismus nicht freizusprechen, wie sich besonders deutlich in dem Versuch, seinen Freund, den Herrn von St. Aldegonde, Bürgermeister zu Antwerpen, wider die Taufgesinnten aufzureizen, zeigt. Auch die Uebersetzung jenes Frankenthaler Protocolls und die wider die Taufgesinnten gerichteten Schriften: „ter wederlegginghe van een boeksken“ (1581) und „Cort ende claer bewys van den heylighen doop“, Antw. 1582, zeugen davon. Größeres Verdienst hat seine Revision des heidelbergischen Catechismus, welchen er mit Beweisstellen aus der hl. Schrift versah und nebst den Psalmen von Philipps von Marnix 1580 zu Antwerpen herausgab. Auch eine [294] Uebersetzung der christlichen Confession des Pfalzgrafen Friedrich III., welche 1577 zu Dordrecht erschien, finden wir erwähnt bei Glasius, Godgel. Nederl. und Te Water, Reform. van Zeeland, bl. 338 s.s.