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ADB:Herold, Moritz

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Artikel „Herold, Moritz“ von Wilhelm Stricker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 501–502, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herold,_Moritz&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:00 Uhr UTC)
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Herold *): Johann Moritz David H., geb. am 3. Januar 1790 zu Jena, † am 30. December 1862 zu Marburg. H. wuchs unter sehr drückenden Verhältnissen auf. Sein Vater war ein Musikus, der, von Jugend auf gelähmt, in seinem Erwerb sehr gehemmt war. Bis zu seinem 17. Jahre mußte H. selbst durch Musik sein Brot erwerben. Einen Theil seines Verdienstes verwendete er zur Erlernung der lateinischen Sprache und des Zeichnens. Diesem Unterricht machte aber die Schlacht bei Jena und die darauf folgende Plünderung der Stadt ein Ende; H. mußte bei dieser Gelegenheit seinen Vater auf dem Rücken nach einem sicheren Ort vor der Stadt tragen. Durch seinen Schwager Ernst August Daniel Bartels, Professor der Anatomie und Geburtshülfe in Helmstedt, wurde H. veranlaßt, am 7. December 1806 sich als stud. med. in Jena immatriculiren zu lassen; im Herbst 1807 bezog er die Universität Helmstedt. Dort machte er die Bekanntschaft seines späteren Collegen Bünger, damals Prosector in Helmstedt, welcher ihn als Prosector an Meckel in Halle empfahl. Mit 19 Jahren trat er im Herbst 1809 die mit 300 Thaler Gehalt dotirte Stelle in Halle an. Diese behielt er bis zum Frühjahr 1811, wo er, dem Ruf seines [502] inzwischen nach Marburg versetzten Schwagers Bartels folgend, nach Marburg übersiedelte und seine Studien fortsetzte. Er promovirte daselbst am 28. März 1812, wurde abermals Prosector, 1816 außerordentlicher, 1822 ordentlicher Professor der Medicin, 1824 auch Professor der Zoologie und Director der zoologischen Sammlung, 1857 erhielt er den Titel als Geheimer Medicinalrath und trat 1862 von seiner akademischen Wirksamkeit zurück. – Seit 1811 hatte H. sich mit größter Sorgfalt dem Studium der Entwickelung der wirbellosen Thiere im Ei gewidmet und selbst die Tafeln zu seinen Untersuchungen gemalt. Ohne Unterstützung von Seiten eines Fürsten oder einer Akademie hat er über 2000 Thaler seines Vermögens auf die Herstellung der bezüglichen Werke verwendet und deren Vollendung nicht mehr erlebt. Von seinem Hauptwerk: „Ueber die Bildungsgeschichte der wirbellosen Thiere im Ei“ (auch mit lateinischem Text) erschien die erste Abtheilung: über die Entwickelung der Spinnen mit 4 Kupfertafeln gr. Fol. 1824 in Marburg; von der zweiten Abtheilung: von der Entwickelung der Insekten, erschien die erste Lieferung 1835, die zweite 1838 bei Sauerländer in Frankfurt. Der Absatz der beiden ersten Lieferungen war so spärlich, daß die Verlagshandlung, trotz großer auf die Anfertigung der Kupfertafeln bereits verwendeter Kosten, den Druck der dritten Lieferung ablehnte. Dieselbe erschien erst 1876, herausgegeben von Professor A. Gerstäcker in Berlin mit Unterstützung der königl. preußischen Akademie der Wissenschaften, zusammen mit 18 Kupfertafeln.

Strieder, Hessische Gelehrtengeschichte, fortgesetzt von Justi 1806–30, Marburg 1831 S. 193 (Autobiographie mit sehr interessanter Schilderung der Plünderung von Jena). – Strieder, Hessische Gelehrtengeschichte, fortgesetzt von Gerland seit 1831. Kassel 1863 I. 305.

[501] *) Zu Bd. XII, S. 202.