ADB:Opitz, Christian Wilhelm

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Artikel „Opitz, Christian Wilhelm“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 368, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Opitz,_Christian_Wilhelm&oldid=- (Version vom 5. Mai 2024, 19:38 Uhr UTC)
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Opitz: Christian Wilhelm O., Schauspieler, geb. 1756 zu Berlin, † 1810 in Dresden. O. war wie viele junge Leute damaliger Zeit aus den Hörsälen der Universität auf die Bühne gekommen; er hatte das Studium in Halle aufgegeben, um in der Ostermesse 1775 bei der Seyler’schen Gesellschaft in Leipzig seine ersten theatralischen Versuche zu machen. Der Verfasser der Allg. Bibliothek für Schauspieler und Schauspielliebhaber (I, 49) findet damals, daß O. den Weg Hempels einschlage, mehr Gesehenes copire, als Eigenes schaffe, aber ein brauchbarer Schauspieler zu werden verspreche. Brandes (Lebensbeschreibung II, 208) nennt ihn „eine sehr schätzbare Acquisition“ Seyler’s. 1780 ging O. zur Gesellschaft Bondini’s, unter dem er zu großer Vollkommenheit gelangte, verließ 1785 auch diese Truppe wieder und kam, nachdem er u. a. in Petersburg gespielt hatte, 1789 zu Franz Seconda, der ihn mit der Leitung seines Unternehmens betraute. O. ließ sich in dieser Stellung vom Modegeschmack mehr als vom guten beherrschen, übertrieb die Strenge der damaligen Censur noch, vertheilte Rollen nach Gunst und setzte wirkungsvolle Reden der einen Rolle in die andere. Das Versdrama fand unter ihm keine Pflege, die Mittelmäßigkeit wurde von ihm bevorzugt, Kotzebue war der Herr des von ihm aufgestellten Repertoires (vgl. Prölß, Gesch. des Dresdner Hoftheaters S. 330 bis 340). Als Schauspieler fehlte es ihm weder an Begabung noch an Bildung und Routine, wohl aber an künstlerischer Innerlichkeit, und man versteht die Kritiker, welche ihn der Uebertreibung und Affectation zeihen, wenn man einen Blick auf irgend eines der von ihm existirenden Costümblätter wirft, z. B. in dem „Räsonnirenden Theaterjournal“ 1784, welche seine Tanzmeistermanieren klar vor Augen bringen.