ADB:Otto, Jakob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Otto, Jakob“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 754–755, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto,_Jakob&oldid=- (Version vom 5. Mai 2024, 12:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Otto, Joachim
Band 24 (1887), S. 754–755 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand November 2013, suchen)
Jakob Otto in Wikidata
GND-Nummer 100249728
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|24|754|755|Otto, Jakob|Johann August Ritter von Eisenhart|ADB:Otto, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100249728}}    

Otto: Jakob O., Dr. jur. reichsstädtischer Consulent und juristischer Schriftsteller, geb. zu Ulm am 8. Febr. 1635, † daselbst 1703. Jakob O. [755] stammt aus einer geachteten Bürgerfamilie der Reichsstadt Ulm. Der Großvater Daniel war städtischer Weinschreiber; der Vater Sebastian erhielt eine sorgfältige juristische Bildung, besuchte von 1625–30 die Universitäten Straßburg, Tübingen, Altorf, Ingolstadt und Basel, erwarb hier 1631 den Doctorhut, wurde 1644 Ulmischer Rathsconsulent, ging im nämlichen Jahre als Comitialgesandter an die kaiserlichen Hoflager nach Innsbruck und Wien, und im folgenden Jahre als städtischer Abgeordneter zu den Friedensverhandlungen nach Münster, Osnabrück und Nürnberg (bei welchen ein gleichnamiger Ulmer Jurist, Markus Otto die Reichsstadt Straßburg vertrat). Sebastian O., auch als Schriftsteller nicht unthätig, starb am 14. Aug. 1678 und hinterließ drei Söhne, von welchen der ältere, Jakob[WS 1] dem väterlichen Berufe folgte, die beiden jüngeren aber, Joh. Sebastian (geb. 1641) und Joh. Adam (geb. 1646) als Theologen in der Seelsorge Tüchtiges leisteten. – O. studirte auf einigen Hochschulen, so zu Tübingen und Basel, wo er 1656 mit der Dissertation de jure accrescendi (1656. 4°) als Doctor promovirte. 1659 wurde er in Ulm Professor der Geschichte und stellte beim Magistrate das Gesuch, auch jus positivum universale lesen zu dürfen, welche Bitte auf Gutachten des Schulconventes ohne Erfolg blieb; der betreffende Lehrstuhl wurde viel später (1772) am Ulmer Gymnasium errichtet. 1674 zum Rathsconsulenten ernannt, legte er seine Professur nieder. Später wurde O. noch kaiserl. Pfalzgraf, städtischer Scholarch und Mitglied der geschichtsforschenden leopoldinischen Gesellschaft. Er starb im nämlichen Jahre wie sein Bruder Johann Adam, der am 3. Octbr. 1703 das Zeitliche segnete. O. war ein emsiger Schriftsteller, welcher seine mannigfachen Werke meist in deutscher Sprache schrieb; unter diesen sind hervorzuheben: „Hypotyposis legitimationis illegitimorum etc. vom Ehe- und Ehrlichmachung unehe- und unehrlicher Personen.“ (Augsb. 1673, 4°, ebend. 1677.) – „Freier Pürsch-Beschreibung, und insbesondere der allgemeinen Pürsch a. d. Donau.“ (Augsburg 1680. Ulm 1725 4°). Das in 10 Abschnitte getheilte Waidmannsbüchlein ist von O. als „Pürsch-Advocaten“ dem „wohlerbettenen H. Directorn und dero gesammten Pürsch-Collegio“ gewidmet. – „Corp. jur. crimin. Carolini oder Kaiser Karl’s V. peinliche H. G. Ordn. mit Criminal-Consiliis und practischen Anmerkungen erläutert.“ (Ulm 1685, ebend. 1696, 4°). – „Discours von verdorbenen Kaufleuten, Bancroutirern und Falliten etc.“ – „Hoher Herrn und Potentaten Brevier- oder Handbüchlein“ (Ulm 1694, 12, 526 S.,) (mit ausführlichem Register). Das veraltete Werk handelt in drei Abschnitten: „von Kammer-, Ritter- und Stammgütern, deren darauf haftenden Gerichtsbarkeiten und den darüber observirenden Rechtsregeln“. – Von Otto’s lateinischen Schriften nennen wir: „Cynosura Augusti et Augustae, seu tract. tripartitus etc.“ (Argent. 1680, 4°, selten.) Muthmaßlich eine Verherrlichung des deutschen Kaisers. „Templum pacis etc. et inprimis Instrumenta pacis Westphalicae“ (Francof. et Lps. 1688 ebend. 1697). „Jus Canonicum digestum et enucleatum cum notis etc.“ (Francof. 1688). Ferner besorgte er (Ulm 1681 4°) die Herausgabe des von seinem Vater Sebastian verfaßten: delectus consiliorum exoticorum. – Ein erschöpfendes Verzeichniß der Schriften von Jakob Otto findet sich bei Weyermann, Nachr. v. Gelehrten aus Ulm, S. 410–12. Sein v. Sixt. Kummer gezeichnetes Brustbild hat L. Heckenauer in 4° in Kupfer gestochen. Jakobs Sohn, Sebastian Michael O., um 1660 geb., widmete sich gleichfalls der Rechtswissenschaft, studirte in Ulm und Heidelberg, wurde hier Licentiat der Rechte und lebte sodann als Rathsconsulent in dem schwäbischen Reichsstädtchen Biberach.

Siehe Jöcher s. v. – Otto und Weyermann a. a. O. 420–423.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Otto