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ADB:Roesler, Robert

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Artikel „Roesler, Robert“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 242–243, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Roesler,_Robert&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:26 Uhr UTC)
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Roesler: Robert R., als Schriftsteller auch unter dem Namen Julius Mühlfeld bekannt, wurde am 6. Januar 1840 zu Köthen geboren, erhielt seine Bildung auf der Realschule und dem Gymnasium daselbst und wandte sich dann dem Buchhandel zu. Schon als Schüler versuchte er sich auf schriftstellerischem Gebiete und bereits im Mai 1857 erschien in der Köthener Zeitschrift „Die Abendglocke“ seine erste Erzählung „Die gestohlenen Documente“, der bald eine zweite „Der Schah im Goldberge“ folgte. Als Buchhandlungslehrling setzte R. diese Thätigkeit mit ungeschwächten Kräften fort, sich mehr der lyrischen Dichtung zuwendend. Seine schnell auf einanderfolgenden Gedichtsammlungen „Wilde Veilchen“ (1859), „Cyanen“ (1859), „Sechs deutsche Lieder“ (1859), „Totenkränze“ (1861) tragen aber noch zu sehr den Stempel der jugendlichen Ueberstürzung an sich, so daß von einer Bedeutung derselben nicht die Rede sein kann. R. glaubte indeß in der Schriftstellerei seinen eigentlichen Beruf erkennen zu müssen, gab daher den Buchhandel auf und ging 1861 nach Leipzig, wo er theils lernend, theils producirend lebte, bis er 1863 in die Redaction der „Mitteldeutschen Volkszeitung“ eintrat, die er nach August Peters’ Tode von 1864 bis 1866 selbst redigirte. Von 1867–1870 lebte er litterarisch thätig theils in Köthen, theils im Bade Kösen und einige Sommermonate im J. 1869 in Frankfurt a. M., ging 1870 als Redacteur des „Wächter“ nach Bielefeld und im Januar 1872, einem ehrenvollen Rufe folgend, als Chefredacteur der „Hartung’schen Zeitung“ nach Königsberg i. Pr. Nach fünf Jahren schied er aus dieser Stellung, um aus Gesundheitsrücksichten seinen Wohnsitz in eine südlichere Gegend zu verlegen. Er wählte Sondershausen und beschäftigte sich hier mit der Herausgabe der Zeitschrift „Der Deutsche“, bis ihn ein Nervenleiden zwang, auch dies Unternehmen aufzugeben. Er kehrte im Herbste 1880 nach Königsberg i. Pr. zurück und starb hier am 18. Mai 1881. – R. hat in der verhältnißmäßig kurzen Zeit seines Lebens eine große Productivität als Schriftsteller entfaltet. Zwei dramatische Versuche abgerechnet („Theodor Körner in Leipzig“, 1865 – „Der Herzog von Reichstadt“, 1866) hat sich seine Thätigkeit vorwiegend dem Roman, der Novelle und der Volkslitteratur zugewandt. Den Stoff zu ersteren entnahm er gern der Geschichte; wir erwähnen „Gefangen und befreit“ (1860); „Der Weg zum Throne“ (1862); „Ehre“ (IV, 1862); „Mittel und Zwecke“ (1863); „Unversöhnt“ (zwei Zeitgeschichten, 1864); „Unterm Verhängniß“ (II, 1864); „Für’s Vaterland“ (II, 1866); „1866“ (Histor. Roman, 1868); „Freie Bahn“ (III, 1869); „Im Bann der Schuld“ (III, 1870); „Pfarrer und Wilderer“ (1871); „Die Erben von Moosdorf“ (1877) u. a. Bei der Hast, mit der R. [243] schrieb, war an eine poetische Durchdringung des Stoffes nicht zu denken, und seine Arbeiten erheben sich daher nicht über die Mittelmäßigkeit. Seine der Belehrung des Volks gewidmeten Schriften „Königin Louise“ (1860); „Theodor Körner“ (1862); „Zwanzig Jahre Weltgeschichte 1848–1868“ (II, 1869); „Deutschlands Vertheidigungskampf gegen Frankreich“ (1870); „Die Gesellschaft Jesu“ (1872) u. a. erfüllen dagegen den Zweck, den sie verfolgen und sind deshalb auch in weitere Kreise gedrungen.