ADB:Rußwurm, Karl Friedrich Wilhelm

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Artikel „Rußwurm, Karl Friedrich Wilhelm“ von Eugen von Nottbeck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 19–20, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ru%C3%9Fwurm,_Karl_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:03 Uhr UTC)
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Rußwurm: Karl Friedr. Wilh. R., geb. am 25. November 1812 zu Ratzeburg im Lauenburgischen als Sohn des dortigen Gymnasialdirectors R., studirte nach Absolvirung dieses Gymnasiums Theologie in Bonn und Berlin, [20] zog 1835 als Privatlehrer nach Esthland, wo er 1839 zum Inspector der Ritter- und Domschule zu Reval, der Hauptstadt Esthlands, ernannt wurde. Im J. 1841 siedelte er nach Hapsal über, der durch ihre Seeschlammbäder bekannten Kreisstadt der Provinz, woselbst er anfangs als Lehrer und später als Inspector der örtlichen Kreisschule thätig war. Nach seiner Pensionirung im J. 1868 privatisirte er einige Zeit in Hapsal, mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, und kehrte alsdann nach Reval zurück, wo er diese Beschäftigungen fortsetzte und daneben die Stelle eines Archivars der esthländischen Ritterschaftscanzlei bekleidete. Am 5. Februar (22. Januar a. St.) 1883 starb R. am Magentyphus. Seine unermüdliche Arbeitskraft wandte R. verschiedenen Zweigen der Geschichte seiner zweiten, so lieb gewonnenen Heimath, den baltischen Provinzen, vornehmlich Esthland, zu, namentlich der Culturgeschichte, der Ethnographie des Landes und der Genealogie seiner Geschlechter. Rußwurm’s Aufenthalt in Hapsal in der Nähe der dortigen schwedischen Strandbewohner gab ihm Anlaß zur Abfassung seines bedeutendsten Werkes: „Eibofolke oder die Schweden an der Küste Esthlands und auf Runö, eine ethnographische Untersuchung mit Urkunden, Tabellen und lithographirten Beilagen.“ Reval 1855. Dieses Werk trug ihm den Demidow-Preis ein. Seinem bereits 1842 herausgegebenen Buche „Nordische Sagen“ ließ er später mehrere kleinere Schriften und Aufsätze auf diesem Gebiete, namentlich über esthnische Volkssagen folgen. Zahlreich sind auch seine kleinen Schriften historischen und genealogischen Inhalts. Von seinen größeren Publicationen sind die „Geschichte Alt-Pernau’s“ (Reval 1880) und drei umfangreichere genealogische Werke hervorzuheben, nämlich: „Nachrichten über das Geschlecht Ungern-Sternberg.“ Reval 1872–1875, „Nachrichten über das adeliche und freiherrliche Geschlecht Stael von Holstein esthländischer Linie.“ Reval 1873, sowie „Genealogia Lutherorum rediviva oder die Familie Luther in Esthland und Rußland.“ Reval 1883. Die Drucklegung des letzteren Werkes erlebte der Verfasser nicht.