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ADB:Schaffner, Wilhelm

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Artikel „Schaffner, Wilhelm“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 729, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schaffner,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 16:14 Uhr UTC)
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Schaffner: Wilhelm Sch. (auch Schaffener), ein Straßburger Buchdrucker, der um die Wende des 15. Jahrhunderts lebte. Der früheste Druck, der seinen Namen trägt, stammt vom Anfang des Jahres 1498, der späteste von 1515. Jener ist ein Hortulus animae, aber nicht wie schon behauptet wurde, die erste und für die folgende maßgebende Ausgabe dieses viel verbreiteten Erbauungsbuchs – denn der Grüninger’sche Druck vom selben Jahr ist noch vorher erschienen –, aber als illustrirtes Werk bemerkenswerth. Auch sonst hat Sch. Schriften mit Holzschnitten gedruckt. Selten aber hat er sich als Drucker genannt. Denn es ist kaum anzunehmen, daß er in den 17 Jahren, die nach Obigem seine Druckerthätigkeit umspannt, nicht wesentlich weiter, als nur die neun Drucke, die mit seinem Namen – einmal in der lateinischen Uebersetzung: procurator = Verwalter, Amtmann – gezeichnet sind, auf den Markt gebracht hat. Sind aber unter den ohne einen Druckernamen erschienenen noch manche Schaffnerische zu vermuthen – bis jetzt werden ihm freilich nur fünf solche mit mehr oder weniger Sicherheit zugeschrieben – so ist es auch möglich, daß weder 1498 das Anfangs-, noch 1515 das Schlußjahr seiner Thätigkeit bezeichnet. Es liegt also hier vieles noch im Dunkeln. Merkwürdiger Weise ist unter den von Sch. selbst gezeichneten Drucken einer, ein Plenarium des Jahres 1506, von Dutenstein, d. h. von dem einstigen geroldseckischen Schloß Dautenstein bei Lahr, und zwei andere, ein Vocabularius Gemma Gemmarum von 1514 und des Torrentinus Elucidarius carminum et historiarum von 1515, von Lor, d. i. von Lahr selbst (das in Schrift und Sprache auch Lor heißt) datirt. Dazwischen hinein aber hat er, wie vor- und nachher in Straßburg gedruckt. Wie Sch. dazu gekommen ist, zwei Mal mit seiner Presse über den Rhein zu gehen, ist nicht ersichtlich. Auch sonst sind seine persönlichen Verhältnisse noch nicht näher festgestellt. Man weiß nur, und zwar aus seinen Drucken, daß er von „Roperschwiler“ stammte. Dabei ist nicht an Roppenzwiler in der alten Grafschaft Pfirt oder an einen anderen Ort mit ähnlich klingendem Namen, sondern sicher nur an die oberelsässische Stadt Rappoltsweiler zu denken, deren Namen auch Ropers(ch)wiler geschrieben wurde und wo der Name Schaffner damals auch sonst vorkam, wie dies beides aus dem Rappoltsteinischen Urkundenbuch (hrsg. von K. Albrecht 1891–98) hervorgeht.

Vgl. Ch. Schmidt, Répertoire bibliographique Strasbourgeois IV, 1893, S. 10–12; doch findet die dort gegebene Liste von Schaffner’s Drucken Ergänzung durch die allgemeineren Werke zur Inkunabelkunde von Hain, Proctor und Copinger, unter Umständen auch durch Kristeller in den Beiträgen zur Kunstgeschichte, N. F. VII, 1888, S. 106 und Heinemann im Centralblatt für Bibliothekswesen, 16. Jahrg. 1899, S. 496 fg.