ADB:Seckervitz, Johann

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Artikel „Seckervitz, Johann“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 523–524, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seckervitz,_Johann&oldid=- (Version vom 2. Mai 2024, 09:45 Uhr UTC)
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Seckervitz: Johann S., nach der Sitte seiner Zeit „Seccervitius“ genannt, und als lateinischer Dichter durch die Benennung „poeta laureatus et celeberrimus“ ausgezeichnet, war ca. 1520 in Breslau geboren, und widmete sich theologischen und poetischen Studien, von welchen seine (1550) zu Wittenberg und (1556–58) zu Basel erschienenen elegischen Dichtungen Zeugniß geben. Dieselben behandeln in lateinischer Sprache alttestamentliche Stoffe, u. A. das Verhältniß der Brüder Esau und Jakob, sowie das Buch Koheleth und den Propheten Amos. Im November 1574 erhielt er dann infolge seines damals schon verbreiteten Rufes, als Gelehrter und Dichter, seine Ernennung zum Professor der Poesie in Greifswald, hatte aber auch, wie der Visitationsreceß des Herzogs Herzogs Ernst Ludwig vom Jahre 1578 anordnet, die Psalmen zu erklären. Dieser Fürst, welcher selbst eine gelehrte Bildung und künstlerische Talente besaß, bewies dem geistesverwandten Dichter seine besondere Anerkennung, insofern er ihm eine Zulage von einhundert Mark gewährte, und ein sonst von der juristischen Facultät benutztes Amtshaus, das auf herzogliche Kosten stattlich ausgerüstet war, als Wohnung anweisen ließ. Unter so angenehmen Lebensverhältnissen fühlte sich S., neben seiner akademischen Lehrthätigkeit, aufs neue zu poetischem Schaffen angeregt, und ließ im J. 1581 zu Stettin eine größere Sammlung von Dichtungen „Daneidum sive carminum de rebus Danicis libri quatuor“ erscheinen. welche theils an den König Friedrich II. von Dänemark, theils an dänische Staatsmänner und Gelehrte, u. a. an Tycho Brahe gerichtet waren, und welche eine genaue Kenntniß der dänischen Zustände und einen früheren Aufenthalt in Kopenhagen vermuthen lassen. Vorzugsweise gelangte [524] S. aber zu dauerndem poetischem Ruhm, und zwar als specifisch pommerscher Dichter, durch sein im J. 1582 von Augustin Ferber gedrucktes und in Greifswald erschienenes Epos unter dem Titel „Pomeraneidum Johannis Seccervitii libri quinque“, dessen drei erste Bücher in Hexametern, Buch 4 und 5 aber in Distichen geschrieben sind. Dasselbe enthält 38 Dichtungen, namentlich an pommersche und andere Fürsten gerichtete Epithalamien, sowie Elegien und Epicedien an Mitglieder der pommerschen Ritterschaft, von denen Hen. Ramin, Heinr. Norman, Georg Below, Ulr. Schwerin, Chr. Küssow, Val. Eickstedt, Vincenz Blücher u. a. hervorzuheben sind, während ähnliche Dichtungen berühmte Gelehrte, wie Thomas Mevius, Herm. Westphal, Adr. Elver, Franz Joel, Andr. Runge u. a. betreffen. Besonders wichtig ist daß Epos durch seine Mittheilungen aus der pommerschen Geschichte und Landeskunde, u. a. über den Rügischen Erbfolgekrieg (1326 ff.), über Bogislaw’s X. Wallfahrt nach dem heiligen Lande (1497), sowie durch seine Schilderung von 33 pommerschen Städten, welche von Westen mit Stralsund, Barth und Greifswald beginnt, und im Osten mit Lauenburg schließt, und zugleich die pommerschen Klöster, u. a. Eldena mit dem berühmten Grabmal des Herzogs Erich II., Jasenitz bei Stettin, Colbatz, Belbuck und Bukow, endlich auch die Insel Rügen verherrlicht. Nachdem S. dann noch eine geistliche Dichtung „Ephemeris christiana“, eine nach den Wochentagen geordnete Sammlung von Gesängen, Stettin 1583, herausgegeben hatte, starb er am 6. Januar 1583 während seines Decanats und wurde in der Jakobikirche zu Greifswald bestattet.

Alb. Univ. I., F. 265, 286. – Cat. Bibl. Univ. II, 599. – Dähnert, Land. Urk. II, 837. – J. H. Balthasar, Sammlung zur Pom. Kirchen-Hist. II, 350. – Widmung von J. Seccervitz an die Pom. Herzoge vor der Ausgabe der Pomeraneidum libr. quinque vom 25. März 1582. – Jöcher, Gel.-Lex. – Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 222. – Goedeke, Grundriß deutscher Dichtung, 2. Aufl. 1886, II, 101.