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Ach, sind wir unbeliebt!

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Kaspar Hauser
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Titel: Ach, sind wir unbeliebt!
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. Jahrgang 15, Nummer 26, Seite 719
Herausgeber: Siegfried Jacobsohn
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 19. Juni 1919
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Ach, sind wir unbeliebt! von Kaspar Hauser

Wenn man, wie wir, den Umsturz liebt,
macht man sich häufig unbeliebt.

Die Herren mit dem hohen Kragen.
die können dieses nicht vertragen.

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Das Fräulein Aennchen reicht mir Tee.

Der Herr Assessor will Calais.

Wir sprechen auch vom Liebknecht-Mord.
Sie gleiten hurtig drüber fort.

Man denkt voll Freuden des Gerichts.

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Ich räuspre mich und sage nichts.


Der Herr Assessor guckt mich an:
Ist das ein Bolschewistenmann?

Und auch das Fräulein Aennchen schaut.
Wie zart ist ihre weiße haut!

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Doch je auf meinen Kissen ruhn –

das wird sie ganz gewiß nicht tun.

Ich fühl es leider ganz genau,
sie ist wie jede kleine Frau:

Sie liebt nicht Den, der revoltiert –

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brav muß er sein, dem sie gebiert.


Wie ist sie süß! wie ist sie munter!
Ich falle langsam hinten runter.

So zeigts sichs wieder, Bruder – nämlich:
Gesinnung ist oft unbequemlich,

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wenn man sich sozialistisch gibt …

Ach Gott, wie sind wir unbeliebt!