Adrian von Ostade in seiner Werkstatt (Gemälde der Dresdener Gallerie)

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Textdaten
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Autor: Adolph Görling
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Titel: Adrian von Ostade in seiner Werkstatt
Untertitel: Gemalt von ihm selbst
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
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Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1848–1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
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Adrian v. Ostade
(in his Study.)     (in seiner Werkstatt.)

[51]
Adrian von Ostade in seiner Werkstatt.
Gemalt von ihm selbst.

Wie durch einen freundlichen Zauberschlag sind wir durch das Anschauen dieses Bildes um lange Jahre zurück versetzt und die alte Zeit der Blüthe niederländischer Malerei weht uns wie mit dem Athem des Lebens seltsam ergreifend entgegen.

Mit einer ähnlichen Empfindung, wie dieses Gemälde hervorruft, vermochte uns noch keines der zahlreichen Stücke, auf denen die Maler sich selbst darstellten, zu erfüllen. Der alte Rembrandt, welcher etwa fünfundzwanzig Mal seinen charakteristischen Kopf malte, kann uns namentlich durch das Bild, auf welchem er, seine Frau umschlingend, das blitzende Weinglas emporhebt, hinreißen. Metzu läßt sich in seinem Eigenbilde mit wahrer Gemüthlichkeit beschauen, und Mieris in seinem Atelier rückt uns die Außenseite dessen, woraus die strahlenden Blüthen der Kunst emporschossen, schon ziemlich nahe. Dennoch bleiben uns diese und viele [52] anderer Maler noch fern; es liegt noch etwas Fremdes zwischen ihnen und uns; das bedeutungsvolle: Actum est! steigt bei uns aus dem Hintergrunde auf, und die Empfindung, welche wir erproben, hat einen größeren oder geringeren Beisatz von historischem Interesse.

Nichts von dem Allen vor Ostade’s Bilde. Dies ist Leben, volles, ganzes, und wir stehen durch das Gemälde mitten drin, und glauben den Pulsschlag desselben zu fühlen. Wir sind dem schaffenden Künstler so nahe gerückt, als möglich. Mit bewundernswerthester Meisterschaft hat sich Ostade so dargestellt, daß wir dicht an ihn hintreten können, um ihn aufs Vollkommenste zu belauschen. Unsere geschäftige Phantasie läßt eins der berühmten Bilder des Meisters nach dem andern unter dem Pinsel hervorschlüpfen; wir sehen uns um, gehen hinter dem Schemel des Künstlers hin, treten zu dem Fenster, wenden uns dann und mustern Alles; denn hier, in der Nähe eines Unsterblichen, ist Alles bedeutend. Fast vergißt man, daß man ein Bild sieht, so fesselnd wirkt das an die Heimath des Malers erinnernde deutsch Seelenvolle, in Verbindung mit der vollendeten Kunst des Meisters in der Ausführung. Bei aller Genauigkeit zeigt Ostade auch hier eine freie, kräftige Pinselführung, eine Perspective, welche nicht wahrer sein kann, vorzüglich aber eine höchst glückliche Beleuchtung. Was hier durch das herrliche Fenster fällt, ist wirklich Licht, und kaum mag man sich wegwenden und aufhören, die Partie vom Fenster bis zum rechten Fuße der Staffelei zu bewundern.