Auf Pahls Tod
Auf Pahls Tod.
Er ist nicht mehr! o heil’ge Herda richte
Sein Lager ihm in deinem grünen Sammt,
Der Hand entfiel der Griffel der Geschichte,
Der in des Cherubs Schwerdt darinn geflammt.
Gewaltig doch von Miene, Blick und Gang,
Im Auge Feuer, heitre Seelenwürde
Auf der Apostelstirne breit und lang.
So stand er, als in jenen bösen Tagen
Und unerschöpft an Geißeln und an Plagen,
Von jenseit Rheins die heiße Lava quoll.
Und jener Riese, der die Erd’ zertrümmert,
Wie einen Ball sie aus den Angeln hob,
Vor dessen Sporenklang ein Heer zerstob.
Der Titan! den nichts Irdisches erschüttert,
Das Erd’ und Himmel stürmende Genie,
Hat vor dem Mann im schwarzen Rock gezittert,
Und Bajonette zuckten nach dem Heldenbusen,
Vor Palms Geschick bewahrt’ ihn Gottes Schild,
Und spart’ ihn für den keuschen Dienst der Musen,
Für spätre Friedenswerke, stark und mild.
Fürs Volkes Recht, da durfte doch wohl nicht
Der große Sohn des Vaterlandes fehlen,
Erprobt im Kampf für Wahrheit, Recht und Licht.
Ihr saht ihn noch, im wallenden Talare,
Ein Jüngling, für das Rechte, Gute, Wahre,
Als wie ein Fels im Stoße der Parthei’n.
Die Stimme scharf, bestimmt, zum Frieden mahnend,
Das Recht vertheidigend mit Löwenmuth,
Das Aug’ entbrannt von heil’ger Sehergluth.
Er ist nicht mehr, ihn hat sein Feuerwagen
In Platons und in Paulus lichte Reihn
Hoch über diese Erde weggetragen,
Ein Geistlicher aus der Haller Diöcese.
Seeger
Anmerkungen (Wikisource)
Der Autorenname ist handschriftlich nachgetragen.