BLKÖ:Škorpík, Franz Xaver

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Skórski, Johann
Band: 35 (1877), ab Seite: 80. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
František Xaver Škorpík in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Škorpík, Franz Xaver|35|80|}}

Škorpík, Franz Xaver (čechischer Schriftsteller, geb. zu Klein-Zhora (Mala-Zhora) in der Nähe von Iglau, 16. October 1813). Sein Vater war Volksschullehrer zu Klein-Zhora und Franz schrieb sich nach seinem Geburtsorte auch Zhorský. Die Gymnasial-Classen besuchte er zu Iglau, die philosophischen Studien hörte er zu Brünn, worauf er in das theologische Seminar eintrat, in welchem ihm, die von ihm später eingeschlagene slavische Richtung angebildet wurde. Nach beendeter Theologie trat er in die Seelsorge, u. z. zunächst als Caplan in Jaromeř, und dann in Mährisch-Budweis, wo er sich um die Hebung der dortigen Bürgerschaft, vornehmlich aber des Unterrichts in beiden Ortschaften und der Umgebung verdient machte, worauf er nach zwei Jahren als Caplan nach Brünn berufen wurde. Dort brachte ihn seine Kenntniß des Englischen und seine Fertigkeit im Pianofortespiel bald in nähere Berührung mit dem Adel und der vermögenden Bürgerschaft. Nun erfolgte seine Ernennung zum Pfarrer von Bohdalic, wo er wieder auf seine Kirchengemeinde fördernden und belebenden Einfluß bethätigte. Im Jahre 1848 beleuchtete er zu Wischau die Zwecke der „Frankfurter Fanatiker“ – so nennt der „Slovník naučný“ die Freiheitsmänner [81] jener Tage – in solcher Weise, daß sich die Bewohner von Wischau an der Wahl eines Abgeordneten für das Frankfurter Parlament nicht betheiligten. Von dieser Zeit datirt das nationale Bewußtsein in der dortigen Gegend. Im Jahre 1859 wurde S. zum Pfarrer in Kučerow nächst Wischau in der Hanakei und im Jahre 1863 zum Dechant des Butschowitscher Bezirkes und zum Consistorialrath ernannt. S. war auch schriftstellerisch thätig und selbstständig hat er herausgegeben: „Mluvnictví a zjevení“, d. i. Die Sprache und die Offenbarung (Brünn 1846, Wimmer, 8°.), und „Missie Tichomorskie“, d. i. Tichomorskische Missionen (ebenda 1854, 8°.). In der ersteren sprach-philosophischen Schrift sucht der Autor von seinem – dem Standpuncte des katholischen Priesters – die scheinbaren Widersprüche des Glaubens und Wissens zu lösen; leider tritt darin, auch dort, wo es die Schärfe der Gegensätze nicht unumgänglich fordert, das polemische Element hie und da in zu sichtbarer Weise hervor. Kleinere philosophische und theologische Arbeiten seiner Feder brachten der „Časopis katol. duchow.“, d. i. Die Zeitschrift der katholischen Geistlichkeit; der „Musejník“, d. i. Die Museums-Zeitschrift; der „Tydennik“, d. i. das Wochenblatt, und die „Hlasy Brňenskie“, d. i. Die Brünner Stimmen, u. s. w.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 57. – Šembera, (Alois Vojt.), Dějíny řeči a literatury československé, d. i. Geschichte der čecho-slavischen Sprache und Literatur (Wien 1868, 8°.), S. 293.