BLKÖ:Bartoli, Joseph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Bartl, Johann
Nächster>>>
Bartoli
Band: 1 (1856), ab Seite: 171. (Quelle)
[[{{{9}}}|{{{9}}} bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Bartoli in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Bartoli, Joseph|1|171|}}

Bartoli, Joseph (Dichter, Sprach- und Alterthumsforscher, geb. zu Padua im Febr. 1717, gest. zu Paris 1790 [nach anderer Angabe 1788, nach Gamba 1793]). Bei früher wissenschaftlicher Erziehung zwang ihn die Ungunst der Verhältnisse, in einer Eisenhandlung zu dienen. Lazzarini, der ein lateinisches Epigramm von ihm gelesen, entriß ihn dieser Sphäre und führte ihn dem Studium der Classiker zu. Im Alter von 17 Jahren verfaßte er ein gelungenes Sonett an Volpi und mehrere Liebesgedichte. Später studirte er Rechtswissenschaften, Philosophie und Alterthumskunde, trat zuletzt in den geistlichen Stand, hielt sich bald dort bald da auf, verkehrte viel mit Maffei und erhielt endlich (1745) eine Lehrkanzel an der Universität zu Turin, wo Carlo Denina sein Schüler war. König Emanuel von Sardinien, dessen Antiquar B. war, ließ ihn reisen. In Paris ward er zum Mitgliede der Akademie der Inschriften ernannt. Er hinterließ viele Dissertationen, Poesien, Dramen. Von seinen Schriften sind zu nennen: „Lettere apologetiche sopra alcuni novellieri giornalisti“ und: „Il vero disegno delle due tavolette d’avorio chiamate Dittico quiriniano ora la prima volta dato in luce da G. B.“ (Parma 1757). Die darin gegebene Erklärung über das Dittico quiriniano verwickelte ihn in einen literarischen Kampf mit Lami und Maffei und endlich mit Baretti, der dabei die Gränzen des Anstandes überschritt. Bartoli wurde von den Leipziger Gelehrten, namentlich von dem berühmten Menckenius in Schutz genommen. Außerdem schrieb er noch: „La quarta Egloga di Virgilio spiegata“ (Roma 1758) und: „Due Dissertazioni“ (Verona 1745, 4°.), welche sich auf Inschriften des Museums zu Verona beziehen. Eine Sammlung aller seiner zerstreuten Schriften würde durch den wissenschaftlichen Werth derselben gerechtfertigt werden.

Paravia (Piet. Aless.), Della vita e degli studj di G. Bartoli (Torin. 1842, 12°.). – Mazzuchelli, Scrittori d’Italia. II. 2. partie, pag. 445. – Nouvelle Biographie générale ... publ. sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) IV. Bd. Sp. 642. – Biographie universelle (Art. von Ginguené). – Gamba (B.), Galleria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo XVIII (Venedig 1824), daselbst auch sein Porträt von Comirato gestochen. – Ein anderes Bild von ihm: Rouarque frères del. et sc., wo Bartoli in einer Gruppe mit Sarpi, Bentivoglio, Pallavicini, Redi, Segneri, Gozzi, Magalotti und Galilei abgebildet ist.