BLKÖ:Braissach, Johann Wilhelm Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 107. (Quelle)
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Braissach, Johann Wilhelm Ritter von (Major, geb. zu Wien 1809). Dient seit 23. Juli 1834 und avancirte durch alle Grade hindurch bis zum Major (1849). Er machte sich stets durch strenge Pflichterfüllung und tadelloses Benehmen bemerkbar. Ganz besonders aber im ungar. Revolutionskriege 1849. Der östr. „Soldatenfreund“ in der unten bezeichneten Stelle meldet: Im April 1849, als eben Buda-Pest als Basis des augenblicklichen Defensivverfahrens ausersehen ward, warf sich der Feind, die Absicht des kaiserlichen Heeres durchblickend, mit aller Macht auf das Corps des Banus, das am 6. April d. J. bei Isaszeg lagerte. Graf Schlick commandirte das 3. Corps, in welchem unter anderm das aus 4 Compagnien des Reg. Heß und 2 Compagnien des Reg. Prohaska zusammengestellte Bataillon, nach seinem commandirenden Major Braissach genannt, sich befand. Der meist aus regulären Truppen bestehende Feind, der überdieß Raketen mit sich führte, wurde in sein Versteck, aus dem er sich gewagt, zurückgetrieben und, während andere Truppen den Wald säuberten, blieb das Bataillon Braissach in Reserve. Während die angreifenden, mit der Säuberung des Waldes beschäftigten Truppen im Tirailleurgefechte bedeutend litten und zuletzt sich zerstreuten, rückte B., die Wichtigkeit des Augenblicks erfassend, an den Rand des [108] Waldes vor, sammelte die zerstreuten Tiralleurs und stürmte das von Feinden wimmelnde Gehege. Zweimal mußte der Bayonettangriff erneuert werden. Zu allem Ungemach gesellte sich noch das stärkste, daß die kaiserliche Raketenbatterie im Gedränge des Kampfes eine verfehlte Stellung einnahm und die eigene Truppe statt der feindlichen auf das wirksamste beschoß. Der Abend war hereingebrochen. Die Kaiserlichen waren vom Kampfe erschöpft, die Munition war verschossen. Der Feind benützte diese Zeit sich, zu ordnen. Dieß durfte nicht zu Stande kommen. Major Gablenz, Chef des Generalstabes vom 3. Corps, stellte dem Major die Wichtigkeit dieses Momentes dar. B. bat um Verstärkung und erhielt eine Division des 6. Jägerbataillons und nun unternahm er an der Spitze seiner Truppen den dritten Sturm. Der tapfere Gegenwehr leistende Feind wurde wieder geworfen. Um neun Uhr war der heiße Kampf, der manches Leben gekostet, entschieden. B. lagerte erschöpft auf der Erde, als ihn nahende Schritte störten. Die Officiere – nicht seines eigenen Bataillons – sondern des 58. und 10. Regimentes hatten bei der Lohe des Beiwachtfeuers die Anerkennung der militärischen Tüchtigkeit, Thatkraft und intelligenten Führung B.’s niedergeschrieben und waren herangekommen, ihm dieselbe zu überreichen. B. erhielt später das Ritterkreuz dritter Classe des österreichischen eisernen Kronenordens. Gegenwärtig ist er Depot-Bataillons-Commandant und Major im Regim. Freih. v. Heß, Nr. 49.

Oestr. Soldatenfreund (Wien, 4°.) III. Jahrg. Nr. 2, S. 6: „Major Braissach u. der 6. April bei Isaszeg.“ Aus dem Portefeuille eines unbetheiligten Unbefangenen [erzählt obige Waffenthat ausführlich]. – Wappen: Ein von blau und roth gevierteter Schild. Das obere rechte und das untere linke blaue Feld durchzieht ein von Silber und Roth in drei Reihen geschachteter Querbalken, der von einem silbernen Sterne überstiegen ist. Aus dem linken Seitenrande des oberen linken und aus jenem des unteren rechten rothen Feldes ragt ein silbergeharnischter Arm, ein blankes Schwert schwingend, hervor.